Rezension

Sie liefen ihr nach und schrien: »Mörderkind, Mörderkind!«

Mörderkind - Inge Löhnig

Mörderkind
von Inge Löhnig

Bewertet mit 5 Sternen

Sie liefen ihr nach und schrien: »Mörderkind, Mörderkind!«

Fionas Kindheit war ein Alptraum. Ihr Leben lang war sie für alle nur das Mörderkind. Als sie sieben Jahre alt war, wurde ihr Vater Ben für den Mord an einer jungen Frau verhaftet. "Es wird alles gut", hatte ihr Vater am Tag seiner Verhaftung versprochen. Doch nichts wurde gut. Seit dem Selbstmord ihrer Mutter ist Fiona allein Ihren Vater hat sie nie wieder gesehen. Nun ist er tot. Seine letzten Worte galten ihr: "Ich bin kein Mörder", überbracht von einem Rettungssanitäter beim BRK in Freising, der in der Nacht im Einsatz war als das Haus ihres Vaters abbrannte. War er unschuldig? Bisher hatte sie sich keine Gedanken darüber gemacht, wie Ben gestorben war, und unwillkürlich an Unfall oder Herzinfarkt gedacht. Ein Brand also. Ein beklemmendes Psychogramm, das einen von Anfang an in seinen Bann zieht. Der Autorin gelingt dabei das Kunststück, die packende Sozialstudie in dieser anspruchsvollen Form durchzuhalten und zu einem exzellenten Krimi über die Abgründe einer Gesellschaft, der die zentralen Werte zu entgleiten drohen, zu machen. Ich kann nur sagen: Toll, spannend vom Anfang bis zum Ende. Sie werden während des Lesens mit Ereignissen und Wendungen überrascht werden. Nach kennenlernen aller Haupakteure des Romans möchte man als Leser in die Geschichte eintauchen. Wie ein spannender Film baut sich die Handlung nach und nach auf, viele Spuren werden gelegt, jedes Detail ist wichtig. Man interessiert sich während dem Lesen eigentlich nicht groß für den Mörder. Antwort auf die Frage nach dem Mörder endet etwas überraschend, doch darauf kommt es nicht mehr an.
Wichtiger werden einem die einzelnen Schicksale, und wie diese sich im Laufe der Zeit miteinder vereinen. Ein Roman den ich gerne weiter empfehle. . . Ein optimales Buch für diese Jahreszeit.