Rezension

Feine Krimiunterhaltung mit Einblicken in die chinesische Seele

Null-Null-Siebzig - Mord in Hangzhou - Marlies Ferber

Null-Null-Siebzig - Mord in Hangzhou
von Marlies Ferber

Bewertet mit 5 Sternen

Ex-Agent im Ruhestand James Gerald wird von seinem früheren Arbeitgeber, dem britischen Secret Intelligence Service (SIS), noch einmal um Hilfe gebeten: Er soll undercover ermitteln, wer den chinesischen Teehandel sabotiert und für unzählige Giftopfer verantwortlich ist. Seiner Freundin Sheila erzählt er natürlich nichts davon, sondern nur von der Einladung eines chinesischen Freundes zur Hochzeit seines Sohnes. Doch in seine Ermittlungen hinein platzt Sheila dann doch vor Ort hinein.

Das Cover zeigt auf dunklem Grund einen Mann mit gezückter Waffe, schwarzem Hut und Anzug und eine Frau mit einer Tasse Tee. Im Hintergrund erkennt man chinesische Zeichungen von Drachen.  Dies ist eindeutig ein Fall für Agent 0070 in China.

 

Der Schreibstil ist sehr wortreich, erscheint unterhaltsam und beschreibt abwechslungsreich. Ich habe diese Erzählweise richtig genossen. Ein Krimi zum Abschalten und dabei sehr unblutig. Trotzdem ist er spannungsgeladen, denn er enthält unvorhersehbare Wendungen,  die den Leser beim Mitraten verwirren.

Das Spionagepärchen James und Sheila ist sehr sympathisch und vielfältig beschrieben. Sie sind mit 70 und 67 Jahren körperlich als auch geistig noch sehr fit und stellen das auf ihrer Jagd nach dem Mörder deutlich unter Beweis.

Die Handlung fängt den Leser überzeugend ein und inhaltliche Zusammenhänge werden sehr logisch aufgebaut. Man folgt James Gerald quer durchs Buch und fühlt sich wie ein direkter Beobachter.
Dieser Krimi könnte sicher auch sehr gut verfilmt werden.

Die Hintergrundinformationen zu Land und Leuten in China sind gut in den Roman eingearbeitet. Von Kulturrevolution, Ein-Kind-Familie, Lotusfüßen, Männerüberschuß, Respekt vor Älteren und chinesischen Lebensweisheiten erfährt man einiges und die Schilderungen zeigen einen Eindruck des chinesischen Lebensgefühls. Mir hat dieser Ausflug nach Asien sehr gefallen.

Zum Schluss verspricht James seiner Sheila den endgültigen Ausstieg aus seinem Agentenleben, doch die Katze lässt das Mausen nicht! Sicherlich wird uns Marlies Ferber noch mit einem 4. Band des agilen Altagenten erfreuen.

 

Dies ist ein echter Lesegenuss mit toller Krimihandlung und einzigartigen Protagonisten. Auch die vielen Einblicke in die chinesische Lebensart sind faszinierend und haben mich persönlich wunderbar unterhalten.
Von mir gibt es die höchste Leseempfehlung von 5 Sternen.