Rezension

Fesselnd bis zur letzten Seite

Engel des Todes -

Engel des Todes
von Thomas Ziebula

Bewertet mit 5 Sternen

Der dritte Band der Reihe rund um Paul Stainer schließt zeitlich nur wenige Wochen nach dem zweiten an. Diesmal hat Autor Thomas Ziebula jene Tage des März 1920 als Hintergrund gewählt, die als „Kapp-Putsch“ mit dem „Blutsonntag“ in die Geschichte eingegangen sind. Worum geht’s?

 

Am 13.03.1920 versuchen ehemalige Militärangehörige, die aufgrund des Versailler Friedensvertrags, der eine Beschränkung der deutschen Armee auf 100.000 Mann befiehlt, ihren Job verloren haben, die gewählte Regierung zu stürzen.

Auch in Leipzig kommt es zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen, die zahlreiche zivile Opfer fordern. Parallel dazu treibt ein Serienmörder sein Unwesen, der seine Opfer nicht nur tötet, sondern sie anschließend auch noch köpft und ihrer Zungen beraubt.

 

Meine Meinung:

 

Wie Autor Thomas Ziebula in seiner Buchvorstellung erwähnt, tritt die Arbeit als Kriminalbeamte diesmal zugunsten der historischen Ereignisse ein wenig zurück. Mir macht das nicht aus, denn ich beschäftige mich gerne und oft mit Geschichte. Die aufgeheizte Atmosphäre des März 1920 ist sehr gut dargestellt. Die Spaltung der Bürgerschaft macht auch vor der Polizei nicht Halt. Hier Paul Stainer, der eher mit den Sozialisten sympathisiert dort Heinze, von dem ja schon weiß, dass er ein früher Nationalsozialist ist. Als solcher benützt er ein zufällig entdecktes Liebesverhältnis für seine eigenen (miesen) Zwecke.

 

Wir dürfen den Täter recht bald kennenlernen. Fast muss man mit ihm Mitleid haben. Doch sein eigenes Trauma gibt ihm nicht das Recht, andere zu ermorden.

 

Neben den bereits bekannten Charakteren wie „Rasputin“ Schilling, Josefine, Rosa Sonntag oder Mona König werden neue Personen eingeführt. Sympathien erwirbt sich August „Gustl“ von Herzberg, der seine Offizierslaufbahn an den Nagel hängen will und zukünftig als Schriftsteller an der Seite von Valerie Schwarz leben will. Valerie ist eine Tänzerin à la Isadora Duncan und polarisiert durch ihren ausdrucksstarken Tanz, bei dem sie auch alle Hüllen fallen lässt. Sie wirkt ziemlich exaltiert und ich-bezogen.

 

Paul Stainers Privatleben tritt diesmal ein wenig in den Hintergrund, auch wenn eine Eröffnung für Überraschung sorgt. Ich denke, die wird ihn (und uns) in einem nächsten Band noch beschäftigen. Gut gefällt mir, dass Stainer trotz aller Kriegstraumata seine Menschlichkeit behalten durfte.

 

Der Stadtplan von Leipzig lässt die Leser durch die genannten Straßen eilen und Schutz vor den Kämpfen suchen.

 

Fazit:

 

Eine gelungene Fortsetzung, der ich 5 Sterne und eine Leseempfehlung gebe.