Rezension

Fesselnder Krimi

Föhr in Flammen -

Föhr in Flammen
von Eva-Maria Silber

Bewertet mit 5 Sternen

„...Nichts hatte sie, die vier Monate zuvor zur Polizeimeisterin ernannt und zum Bäderdienst auf Föhr abgeordnet worden war, auf das vorbereitet, was an diesem Tag ihr Leben nachhaltig verändern sollte...“

 

In diesen Zeilen aus dem Anfang der Geschichte ist von Maja Storm die Rede. Ihren Dienst auf der Insel Föhr verrichtet sie nicht ganz freiwillig. Sie ist nur geduldet – doch dazu später mehr.

Die Autorin hat einen fesselnden und sehr atmosphärischen Krimi geschrieben. Der Schriftstil sorgt für den hohen Spannungsbogen.

Maja und ihren Kollegen Thorsten erreicht ein Anruf. Sie werden zu einer Holzhütte gerufen. Dort finden sie fünf Tote. Der Fall landet bei Kriminalhauptkommissar Jan Andtetta. Dem fällt auf, dass Maja die richtigen Fragen stellt und Zusammenhänge sieht. Also holt er sie in sein Team.

 

„...Maja war eine Bereicherung für die Gruppe, fand Andretta, auch wenn sie keine ausgebildete Ermittlerin war. Ihre Ideen und Schlussfolgerungen waren intuitiv und logisch...“

 

Die Ermittler werden sehr gut charakterisiert. Maja hält sich häufig zurück. Erst spät erfahre ich, warum sie auf Föhr ist und von ihren Kollegen geschnitten wird. Dabei ist sie ihnen im logischen Denken und im Erkennen von Wesentlichen überlegen.

Jan Andretta kommt als Leiter der SOKO sehr positiv rüber. Er setzt seine Leute gekonnt nach ihren Fähigkeiten ein und lässt sich von Hartmann nicht provozieren. Ihr einst gutes Verhältnis leidet, seitdem ein Chefposten neu zu besetzen ist.

Der Fall erweist sich als nicht einfach. Der oder die Täter haben kaum Spuren hinterlassen. Das einzige Außergewöhnliche ist die Waffe. Hinzu kommt, dass ein Opfer sehr reich war. Damit erweist sich Gier als Motiv als möglich. Warum aber mussten dann die anderen Familienmitglieder sterben?

Schnell wird klar, dass die Verhältnisse in der Familie sehr diffizil waren. Überlebt haben diejenigen, die am Wochenende nicht mit in der Hütte waren. Der Sohn gibt sich recht pubertär, obwohl er aus dem Alter raus ist. Die Tochter reagiert verschüchtert und übernervös. Dann taucht noch eine Tante mit ihrem Sohn auf. Die könnten das Geld dringend gebrauchen.

Ein Brand auf Föhr und ein weiterer Tote lenken die Ermittlungen in eine neue Richtung.Jetzt zählen die Kriminalisten eins und eins zusammen.

Eingeflochten in die Geschichte werden die Verhältnisse auf Föhr und die Folgen, die der Brand für die Bewohner hat. Gerade die Atmosphäre während der Löscharbeiten wirkt bedrückend, den keiner weiß, ob, wann und wie das Feuer im Untergrund wieder aufflammt.

Der Krimi hat mir ausgezeichnet gefallen. Hier geht es nicht nur um den Fall, sondern auch um persönliche Probleme der Ermittler. Gerade das, was Maja erlebt hat, ist nach wie vor aktuell.