Rezension

Flache Story, schade drum

Naschmarkt - Anna Koschka

Naschmarkt
von Anna Koschka

Bewertet mit 3 Sternen

Klappentext:

Dotti Wilcek hat der Männerwelt abgeschworen. Endgültig! Wer könnte weniger geeignet sein, eine Internetdatingagentur zu testen? Doch Dottis bissiger Blog über Männer, Mauerblümchen und Flirten für Anfänger spricht einer ganzen Generation von netzgeplagten Singles aus dem Herzen …

Meine Meinung:

Nachdem das Buch so hohe Wellen geworfen hat und ich ChickLit-Romane eigentlich sehr gerne mag, musste ich es nun auch lesen. Leider kann ich mich dem Hype nicht vollständig anschließen.

Wir bekommen die Geschichte aus Sicht der Protagonistin Dotti erzählt. Sie war mir gleich auf den ersten Seiten sympathisch, immerhin arbeitet sie als Journalistin im Bereich Bücher. Im Lauf der Geschichte hat sie dann aber durch ihre Sturheit bzw. dem Talent sich selbst etwas vorzumachen einige Sympathiepunkte wieder eingebüßt. Ab der Mitte kann man sogar davon sprechen, dass sie mir auf die Nerven gegangen ist. Ihre Distanziertheit und leicht unterkühlte Art gegenüber Männern kann man zwar nachvollziehen, aber auch diejenigen, die es gut mit ihr meinen, werden gnadenlos abblitzen gelassen.

Nach den üblichen Einführungen kommt die erste, leichte Spannung auf. Hier geht auch mein größter Kritikpunkt hin: Die Geschichte hat mich einfach nicht abgeholt. Für mich war die Spannungskurve zu flach und hatte kaum Höhepunkte. Generell war die Story relativ zäh und auch die immer mal wieder auftauchenden Seitenhiebe und Witzchen konnten daran nichts ändern. Die Auflösung kommt dann ziemlich aprubt und war trotz allem ab einem bestimmten Punkt zu vorausschauend.

Im Allgemeinen haben mir die Charaktere sehr gut gefallen (nehmen wir die Protagonistin mal davon aus). Besonders angetan war ich vom treudoofen Arbeitskollegen. Die Gestaltung der einzelnen Charaktere ist sehr detailverliebt und so ist jeder einzelne vor meinem inneren Auge zum Leben erwacht. Von den typischen Klischees war auch alles vertreten: zickige Chefin, liebevolle Freundin, Sunnyboy bishin zur gluckenhaften Mutter. Die Abwechslung war gelungen und trotz der Vielzahl konnte man noch den Überblick behalten.

Die Grundidee der Story war auch in Ordnung: Mauerblümchen, was der Männerwelt abgeschworen hat, begibt sich auf eine Schnitzeljagd nach ihrem Onlineverehrer. Wenn die Geschichte dynamischer erzählt worden wäre, hätte sie mich sicher auch überzeugen können. Die Message ist auf jeden Fall positiv: Wir sind auch ohne Partner gut so wie wir sind.

Wer ein eingefleischter ChickLit-Leser ist, hat mit dieser österreichischen (Nicht-)Lovestory vielleicht mehr Glück.

Bewertung: 3 / 5 Sterne