Rezension

Freiheitsgeld

Freiheitsgeld -

Freiheitsgeld
von Andreas Eschbach

Bewertet mit 5 Sternen

Mich hatte ja die Buchbeschreibung und auch die Leseprobe sehr neugierig auf dieses Buch gemacht, zumal ja demnächst hier in Deutschland das Bürgergeld kommen soll. Für mich ist es mein erster "Eschbach" gewesen und ich muss ganz ehrlich gestehen, dass mich das Buch gefesselt, aber auch ordentlich durchgerüttelt hat. Das Kopfkino hatte ordentlich zu tun, denn das im Buch angegebene Jahr 2064 der Handlung ist ja gar nicht mehr so lange hin.

Das Buchcover hat mich magisch angezogen und lässt viel Spielraum für eigene Interpretationen und Thesen zum Buch. Der Schreibstil des Autors ist locker und man kommt gut in die Handlung rein, allerdings geht es nach dem Prolog gleich los mit einer völlig anderen Welt. Es gibt dort die Zweiklassen-Gesellschaft. Die eine Gruppe lebt "draußen" in der normalen Welt und die andere Gruppe, man könnte sie auch die Auserwählten nennen, leben in der Oase, wo es um einiges besser ist, was die alltäglichen Dinge angeht. Es wird dort vieles automatisch ausgeführt, sei es die Bestellung von Lebensmitteln oder deren Lieferung, aber auch Zone A und B, die strikt getrennt sind und sicherheitstechnisch überwacht werden. Die Mitarbeiter unterliegen ständiger medizinscher Kontrollen, wo der Leser aber erst später die Hintergründe hierfür erfährt. 

Was mich am meisten schockiert hat, war der Umstand, wie letztlich mit den Menschen verfahren wird. Es gibt halt nur die "besseren" Oase-Menschen oder aber die, die außerhalb der Oase wohnen. Menschen, die nicht in ein bestimmtes Schema passen, werden aussortiert aus der Oase.

Die Polizei überwacht und verfolgt Steuersünder, riesige 3D-Drucker bauen in kürzester Zeit Gebäude und Roboter namens Robodoc ersten den Arzt. Wenn man bedenkt, dass es nunmehr bis zum Zeitpunkt der Handlung nur 30 Jahre hin sind, fühlt sich dies doch sehr unrealistisch an. Für mich nicht wirklich eine Zeit, in der ich leben möchte. Aber wer weiß, vielleicht ist das ja gar nicht so ganz weit hergeholt und einiges ändert sich bis 2064 tatsächlich in diese Richtung. 

Alles in allem ein sehr interessantes Buch, was mich sehr nachdenklich gestimmt hat und was mich wohl noch eine ganze Weile beschäftigen wird.