Genialer Thriller aus der Zeit der Französischen Revolution
Bewertet mit 5 Sternen
Der Schauplatz dieses Kurz-Thrillers, der uns auf seinen 139 Seiten, tief in die Abgründe der menschlichen Seele schauen lässt, ist Paris, genauer gesagt des Paris des Jahres 1797. Nur wenige Jahre nach der politischen Schreckensherrschaft der Jakobiner verbreitet eine Reihe von grausamen Morden Angst und Horror in der französischen Metropole.
Mehrere Menschen werden durch einen scharfen Schnitt durch ihre Kehlen ermordet. Doch damit nicht genug, reißt ihnen der Täter das Herz aus der Brust. Wahllos, wie es scheint – sind doch sowohl Männer als auch Frauen unter den Opfern.
Inspecteur Louis Marais steht vor seinem bislang schwierigsten Fall. Er ermittelt in alle Richtungen und kommt zu keinem rechten Ergebnis. An Geisterbeschwörung und Hexenwerk glaubt er, im Gegensatz zu viel anderen, nicht so recht. Doch die verrohte Pariser Gesellschaft nimmt diese Morde zum Anlass, Farbige, die aus den Kolonien importiert wurden, zu massakrieren.
Erst ein Gespräch mit dem berühmt berüchtigten Marquis de Sade bringt ihn auf die richtige Spur.
Erstaunlich wie ein Autor auf knapp 139 Seiten soviel Spannung und soviel Information an die Leser bringen kann. Ich konnte das Buch, das als Prequel zu „Fest der Finsternis“ gedacht ist, nicht aus der Hand legen.
Dieser historische Thriller ist nichts für zart Besaitete. Wir blicken tief in die Abgründe der Menschheit. Man sollte glauben, dass nach den Wirren der Französischen Revolution und der blutigen Herrschaft von Robespierre und Co. der Blutdurst der Menschen gestillt ist. Doch weit gefehlt! Die Massen sind verroht, verarmt und jederzeit gewaltbereit. Schonungslos wirft uns der Autor in das stinkende Paris von 1797 und nimmt keine Rücksicht auf die Gefühle der Leser. Beinahe zerbricht Marais an der psychischen und physischen Belastung, die dieser Fall mit sich bringt. Einzig die zarten Bande zu seiner Verlobten Nadine, geben ihm Halt.
Obwohl ich eigentlich weniger Thriller als lieber Krimis lese, hat mich dieser hier extrem gefesselt. Das liegt zum einem am Schreibstil des Autors und zum anderen an der Zeit, in der die Story angesiedelt ist.
„Vor der Finsternis“ ist derzeit als kostenloses E-Book in fast allen online-Shops erhältlich.
„Fest der Finsternis“ muss ich unbedingt lesen. Die im Prequel angeschlossene Leseprobe macht Hunger auf mehr.