Rezension

Geschmackssache

Auf sieben Beinen -

Auf sieben Beinen
von Fine Sturm

Bewertet mit 3.5 Sternen

Eine Liebegeschichte, die es ausnutzt Fiktion zu sein und seinen Lesern eine klare Geschmacksentscheidung abverlangt.

Mein Dilemma mit diesem Buch ist, dass es zu sehr die Liebesschnulze ist, die es verspricht zu sein, und ich ihm deswegen gerade das nicht zum Vorwurf machen kann, auch wenn es für mich der größte Störfaktor ist. Das klingt bescheuert und wahrscheinlich ist es mein Fehler – falsche Erwartungen und so.

Trotzdem komme ich nicht darum herum in dieser Rezension hier anzumerken, dass mir die Geschichte einfach zu unrealistisch ist. Es passieren so viele Dinge, wie sie sich im echten Leben nie ereignet hätten. Die beiden Protagonisten werden so unterschiedlich beschrieben, dass mir die Geschichte zwischen ihnen unwahrscheinlich erscheint. Es passieren so viele Zufälle, dass es eigentlich kein Zufall mehr sein kann. Aber gut, es ist eine fiktive Liebesgeschichte, die darf kitschig und an der Realität vorbei sein. Es ist Geschmackssache. Auch wenn es mir persönlich zu drüber ist, kann ich voll und ganz verstehen, wenn andere das gerade toll finden. Und immerhin ist das Buch hier von Anfang bis Ende konsistent.

Was ich wirklich sehr spannend zu lesen fand und was das Buch dann doch auch von anderen Liebesgeschichten unterscheidet, ist, dass die Protagonistin eine Behinderung hat. Nicht nur weil sich aus dem Unfall und ihrem Trauma viel für die Geschichte machen lässt, sondern auch, weil hier Themen wie Beinprothese, Behinderung, Trauma, Inklusion und so angesprochen werden. Das liest man ja eher selten.

Ich bin also hin und her gerissen. Ich konnte mich durch die unrealistische Handlung nie so hundertprozentig auf die Geschichte einlassen, will dem Buch das aber gleichzeitig nicht zum Vorwurf machen. Davon abgesehen hat das Buch seine eigene Note – letzten Endes ist es also wohl schlicht und ergreifend Geschmackssache.