Rezension

Große Gefühle

Zeit der wilden Orchideen - Nicole C. Vosseler

Zeit der wilden Orchideen
von Nicole C. Vosseler

Bewertet mit 5 Sternen

Georgina ist knapp zehn Jahre alt und ziemlich einsam. Ihre Mutter ist gestorben und ihr trauernder Vater hat mit seinen Geschäften zu tun. Dann findet Georgina am Strand einen verletzten Jungen. Sie pflegt ihn heimlich gesund. Raharjo gehört zu den Meeresmenschen, den Orang Laut, und das Meer zieht ihn wieder von Nilam weg.

In ihrem Leben treffen die beiden immer wieder aufeinander. Die Verbindung zwischen ihnen bleibt immer bestehen, aber da das Schicksal ihnen auch Steine in den Weg legt, ändert sich die kindlich Zuneigung zunächst in Liebe, später aber auch in Hass. Trotzdem bleibt da dieses Band zwischen Georgina und Raharjo.

Mit dem Buch werden wir in das Singapur des 19 Jahrhunderts entführt. Es ist bereits ein Schmelztiegel der Kulturen, wirtschaftlich geführt von den Kauflauten des englischen Königsreichs. Es ist ein Ort inmitten von üppiger und farbenreicher Natur. Über all das kann uns Nicole C. Vosseler so malerisch und bildhaft erzählen, dass man sich dorthin versetzt fühlt.

Georgina und Raharjo sind starke Persönlichkeiten, die ihren Weg gehen und sich nicht verbiegen lassen. Wenn sie aufeinander treffen, gibt es für sie keine Welt außerhalb ihres kleinen Universums.

Georgina ist schon als Kind träumerisch und das bewahrt sie sich ihr ganzes Leben. Wenn sie in England ist, fühlt sie sich entwurzelt. Mit Paul Bigelow geht Georgina eine Vernunftehe ein, die lange bestehen bleibt. Aber Paul muss feststellen, dass ihm seine Frau immer fremd bleibt.

Auch Raharjo heiratet, doch flüchtet er immer wieder aufs Meer. Es dauert lange bis er seine Ehe und seine Frau akzeptiert. Dass Georgina geheiratet hat, verletzt in sehr und er pflegt seinen Hass, will nie wissen, warum es so kam.

Die komplexen  Charaktere sind glaubhaft geschildert mit ihren Gefühlen und Verhaltensweisen. Ihr Leben und ihr Erleben sorgen dafür, dass sie sich wandeln und dass Wunden heilen.

Es hat Spaß gemacht, diese außergewöhnliche Liebesgeschichte in einem wunderschönen Umfeld zu lesen. Der Schreibstil mit seiner oft blumigen Sprache ist gewiss nicht jedermanns Sache, mich aber hat er gefangen genommen.