Rezension

Sehr berührend und aufwühlend

Zeit der wilden Orchideen - Nicole C. Vosseler

Zeit der wilden Orchideen
von Nicole C. Vosseler

Bewertet mit 4 Sternen

Singapur 1840: Die kleine Georgina lebt mit ihrem Vater in einem Haus mit großen Garten am Meer. Nach dem Tod ihrer Mutter fühlt sie sich oft einsam.

Eines Tages entdeckt sie am Strand einen verletzten Jungen, Raharjo, vom Volk der Orang Laut, der „Meeresmenschen“. Im Laufe ihres Lebens sehen sie sich immer wieder, aber diese Liebe, die nicht sein darf, steht immer zwischen ihnen und verändert ihrer beiden Leben...

 

Cover: Das Cover gefällt mir gut, sehr bunt mit kräftigen Farben, die Reisesehnsucht wecken.

Nur leider passt es meiner Meinung nach nicht unbedingt zur Stimmung des Buches - es wirkt fast zu freundlich.

 

Schreibstil: Die Geschichte ist in der Vergangenheitsform erzählt. Die Autorin Frau Vosseler, hat eine sehr schöne Art Dinge zu beschreiben. Diese Art ist extrem bildgebend und regt die Vorstellungskraft stark an. Doch mir persönlich war es ein bisschen zu viel des Guten - ein paar Adjektive weniger wären mir lieber gewesen, es wirkt hier und dort ein bisschen überladen und aufgezwungen.

 

Charaktere: Die Handelnden in diesem Roman haben alle Herz und Verstand. Ich konnte zu jedem eine eigene Beziehung aufbauen, die es mir ermöglichte, ihr Handeln nachzuvollziehen und mich auf ihre Gefühle einzulassen. Die Charaktere sind alle sehr stark ausgeprägt, sie sind aber nicht nur gut oder böse, sondern „verschwimmen“ und wandeln sich im Laufe des Buches. Selten haben meine Sympathien in einem Buch so geschwankt und sich neu geformt.

Auf die einzelnen Personen möchte ich hier nicht eingehen, weil es zu viel vom Inhalt des Buches verraten würde und die Spannung nimmt.

 

Meine Meinung:

Nach den ersten einhundert Seiten des Buches, kam mir die Geschichte schon fertig erzählt vor, und ich machte mir Gedanken, was auf den anderen vierhundert Seiten wohl noch passieren soll.

Zu Unrecht, denn die Erzählung nimmt noch viele Wendungen und hat da erst mit der Vorgeschichte begonnen. Das Schicksal meint es nicht immer gut mit den Protagonisten, und das hält den Spannungsbogen weit oben.

Die „Zeit der wilden Orchideen“ hat mich sehr berührt, die Geschichte ist sehr spannend erzählt und man kann nicht anders als mitzufiebern. Man ärgert sich, man leidet und freut sich, aber man hasst und liebt auch mit den Agierenden. Ich wurde eingesogen von dieser farbenprächtigen Welt und konnte auch selbst meine Seele beim Lesen baumeln lassen.

Lange Zeit habe ich kein so emotionales Buch mehr gelesen, in dem mir sogar in zwei Szenen die Tränen kullerten.

Weshalb ich es nicht mit der Höchstanzahl der Sterne bewerten kann, liegt daran, dass mir die bildhafte Erzählweise zu stark ausgeprägt war, was meinen Lesefluss etwas störte, gerade zu Beginn des Buches fiel es mir deshalb sehr schwer in die Geschichte einzusteigen. Auch die wenigen Abschnitte, in denen es um die Entwicklung der Stadt, des Landes und die Wirtschaft ging, waren für mich nicht ganz so interessant.

Ich möchte ich Ihnen, Frau Vosseler, meinen Dank aussprechen, dafür, dass ich dieses schöne Buch mit Ihnen zusammen in einer Leserunde lesen konnte!

Ich bewerte dieses Buch mit von Herzen kommenden 4 von 5 Sternen.