Rezension

Guter Start mit leichten Abstrichen

Kings & Fools 01. Verdammtes Königreich
von Natalie Matt Silas Matthes

„Verdammtes Königreich“ ist der erste Band der neuen Fantasy-Mystery-Reihe des Autorenduos, die momentan auf secht Bände angelegt ist. Ein gelungener Auftakt, bei dem aber noch etwas Luft nach oben ist.

Wir bekommen diese Story aus Sicht des Protagonisten Lucas erzählt. Am Anfang hatte ich so meine Schwierigkeiten, mit ihm als Charakter warm zu werden. Auch der Schreibstil ist erst einmal gewöhnungsbedürftig, wird aber im Verlauf angenehmer und auch spannender. Da es sich um ein Autorenduo handelt, kann es auch sein, dass mir der Stil des einen besser gefällt, als vom anderen Autor, denn passagenweise war es richtig schön flüssig und dann waren wieder Szenen dabei, die mir vom Schreibstil her nicht so gut gefallen haben. Generell möchte ich hier aber eigentlich nicht meckern, denn für einen Debutroman haben die beiden einen soliden Job gemacht.

Lucas als Protagonist war für mich nicht 100%ig stimmig. Am Anfang habe ich mich wie gesagt sehr schwer mit ihm getan, denn er ist ein eher verschlossener Charakter, der erst nach und nach ein paar Bruchstücke seiner Vergangenheit peisgibt. Mitten im Buch macht er eine enorme Wendung durch, die ich nicht so wirklich nachvollziehen konnte, da er bisher zu dem entsprechenden Thema keinen Ton verloren hatte bzw. keinen Gedanken daran verschwendete. Ich hatte immer das Gefühl, dass da doch noch mehr kommen müsste, dass er uns zwar seine Geschichte erzählt, aber dies nur widerwillig tut.

Die Nebencharaktere waren an sich schon besser gestaltet. Noel war mir von Anfang an symphatisch und auch die sonst erwähnten Personen haben ein in sich stimmiges Bild abgegeben. Sie haben ihre Rollen perfekt gespielt und sind niemals aus der Reihe gefallen. Einige Überraschungen können wir dann zwar gegen Ende doch noch erleben, aber dies ist für die Spannung nur förderlich.

Die Hintergrundgeschichte an sich finde ich spannend. Die Einteilung der Leute in ein Kasten- bzw. Arbeitensystem. Das fantastisch aufgebaute Reich, die Sagen und Legenden und auch der Hauch Mystik, der immer wieder unterschwellig mitspielt. Leider bekommen wir von diesem fantastischen Land noch nicht allzu viel mit, denn der Handlungsort ist auf Favilla beschränkt. Auch die Hintergrundinfos zum Brennenden König sind sehr rar gesät, sodass man eigentlich keine Ahnung hat, was dahintersteckt. Vielleicht ist das auch Absicht und wird in den Folgebänden näher beleuchtet, aber für mich war es ein bisschen zu dünn, um die Welt des Buches als vollständig ansehen zu können.

Die Lektüre an sich ist mit 224 Seiten natürlich relativ schnell ausgelesen, was bei mir den Episodencharakter noch verstärkt hat. Die besondere Aufmachung der Bücher (Flexcover mit hervorstehenden Erhebungen beim Titel) ist zwar schön und ein Eyecatcher, allerdings preislich dann eben auch relativ teuer, wenn man den Preis für ein Taschenbuch bezahlen muss, um dann lediglich auf knappe 200 Seiten Story zu kommen (die restlichen Seiten sind mit einer Leseprobe aus Band 2 und diversen Interviews gefüllt).

Trotz der vielleicht angebrachten Kritik hat mir das Buch gut gefallen. Ich finde diesen ersten Band gelungen, er macht Lust auf den zweiten bzw. die weiteren Bände, weil man einfach wissen möchte, auf was die ganze Geschichte nun hinausläuft. Atmosphärisch ist leichtes Gänsehautfeeling aufgekommen und wie schon erwähnt hat mir der Anteil an Mystery super gefallen. Wenn es in diesem Stil weitergeht und der Protagonist des nächsten Bandes glaubhafter dargestellt wird, werden Kings & Fools und ich noch große Freunde werden!