Rezension

Gelungener Serienauftakt

Kings & Fools 01. Verdammtes Königreich
von Natalie Matt Silas Matthes

Bewertet mit 4 Sternen

★★★★

In Lavis herrscht ein grausiges Gesetz: wenn die Zeichner kommen und ein Haus markieren, muss der älteste Sohn um Mitternacht bereitsitzen, denn er wird abgeholt. Noch nie kam jemand wieder zurück. Von diesem Gesetz gibt es nur eine Ausnahme: wenn ein jüngerer Sohn oder Tochter freiwillig für den Erstgeborenen geht. Lucas wird von seinem Vater, der ein grausamer Despot ist, gezwungen, freiwillig zu gehen (ja, dieses Paradoxon ist mir schon klar). Da er seinen Bruder Tom liebt, will er ihn damit retten. So landet er in Favilla und begegnet dort bekannten und neuen Gesichtern. Er lernt den Schwertkampf, aber auch Lesen und Schreiben und obwohl er sich unter der Erde befindet und es immer gruselig und düster ist, geht es ihm schnell besser, als zu Hause. Doch da sind seltsame Geräusche in den Wänden, es gibt keinen Ausgang und irgendetwas geht vor sich …

 

Man darf nicht vergessen, dass es ein Jugendbuch ist. Deshalb ist es schwer, die Erwachsenengedanken loszulassen. Auch ist es nicht einfach, die Protagonisten einzuschätzen. Klar, mit der Einstellung von unserer Art des Lebens sind wir versucht, so einiges der Protagonisten nicht zu verstehen. Doch Lucas und Noel, sowie alle anderen in Favilla kennen nur hartes, trostloses Leben mit so gut wie keiner Aussicht auf Glück. Deshalb fragen sie eindeutig weniger, als wir das täten. Man muss sich einfach auf diese andere Welt einlassen und die Regeln dort bedenken, dann sieht das schon ganz anders aus.

 

In der Welt unter dem Friedhof ist es kalt, dunkel, drückend. Trotzdem findet die Mehrzahl dort mehr Heimat, mehr Familie und mehr Glück, als daheim, oberirdisch. Dieser erste Band lässt eine Welt erahnen, die kurz vor dem Untergang steht und die tapfere, junge Krieger benötigt, um sie zu retten. Es sind im hinteren Teil des Buches sechs Bände aufgeführt. Vermutlich ist es bald verständlicher, warum und wieso was genau so ist, wie es ist.

 

Das Autorenduo ist recht jung und wurde von Bernhard Hennen unterstützt und gefördert. Das finde ich allein schon sehr spannend. So ganz meine Welt ist es bisher noch nicht, aber das kann sich schon im zweiten Band ändern. Ich lasse mich überraschen!

 

Bisher ist der Erzählstil jedenfalls sehr gelungen, es liest sich flüssig und die Protagonisten sind sehr gut gezeichnet. Man kann sie gut unterscheiden, sie alle haben ihre Eigenarten und Charakterzüge. Die düstere Stimmung einer Welt unter einem Friedhof ist ebenfalls exzellent ausgearbeitet. Dennoch hat das Buch einige Fragen offen gelassen und verlangt an manchen Punkten viel Geduld vom Leser ab.

 

Deshalb ziehe ich einen Stern ab und bewerte mit vier Sternen.  Und vor allem lasse ich mich auf das Abenteuer des zweiten Bandes ein!

 

★★★★ (ړײ)¸¸.•´¯`»