Rezension

...haltet euch fest!

STILL
von Zoran Drvenkar

Bewertet mit 5 Sternen

„Still“ ist ein Thriller von Zoran Drvenkar und im Eder & Bach Verlag erschienen.

Drvenkar bleibt seinem Schreibstil treu. Wie schon in seinen Thrillern „Du“ und „Sorry“, wird in mehreren Erzählperspektiven erzählt – im Buch „Still“ sind es „Du“, „Sie“ und „Ich“. Ich würde fast behaupten, das dies sein Markenzeichen ist.

Jeder der drei Perspektiven bekommt ihre ganz eigene Erzählform und ein eigenes Kapitel. „Ich“ wird in der ersten Person Singular erzählt, „Du“ in der zweiten Singular und „Sie“ in der dritten Person Plural. Eine interessante Form der Erzählung, die der Geschichte im Gesamten noch mehr Tiefe und der Handlung noch mehr Grausamkeit gibt. Der Protagonist Mika Stellar bekommt den Erzählpart, wohingegen die anderen Stimmen aus dem Off kommen.

Drvenkar spinnt einen perfiden Plot, wobei das Meiste in unseren Köpfen passiert. Der Autor gibt kaum Details preis, verliert sich nicht in gewalttätigen Szenen voller Blut, sondern „blendet“ im entscheidenden Moment ab. Im Film würden wir nur erahnen was gerade passiert, denn die Kamera hält schon lange nicht mehr drauf.

Angst, Wut und Brutalität bestimmen jedes der Kapitel.
Ein Vater, der auf der Suche nach seiner Tochter seine Identität verliert. Ein junges Mädchen, das reglos wartet. Vier Freunde, die uns das Fürchten lernen wollen.
Stellenweise sind die Zeilen, ja ganze Kapitel unerträglich zu lesen.
Gezielt treibt Drvenkar die, immer beklemmender werdende, Geschichte voran.

Mit dem ersten Satz wird der Leser ins Buch gezogen und dort nicht mehr losgelassen. Die Protagonisten erscheinen einem zunehmend realer, je weiter die Geschichte voran schreitet. Dabei geht es gar nicht darum eine Sympathie aufzubauen. Das habe ich bei keinem der Charaktere versucht.

Der Verlag Eder & Bach hat großes Gespür bewiesen und ein erschwingliches Softcover mit einem wunderbaren Design in den Buchhandel gebracht, das sicher wieder ganz oben in den Bestsellerlisten landen wird.

Wer also bei Alien im Kino die Armlehnen zerdrückt hat, Hitchcock mag und mit beklemmenden Geschichten umgehen kann, dem möchte ich „Still“ ans Herz legen.