Rezension

Hercule Poirot ist wieder da!

Die Monogramm-Morde
von Sophie Hannah

Bewertet mit 4.5 Sternen

Mit DIE MONOGRAMM-MORDE gelingt es der Autorin Sophie Hannah, ein Werk über den Detektiv Hercule Poirot zu schaffen, dessen Veröffentlichung erstmals von den Nachlassverwaltern Christies genehmigt worden ist.Hannah nimmt uns mit in ein neues Abenteuer des Detektivs und schafft es, dass der Leser sich sofort in der Atmosphäre und bei den Figuren heimisch fühlt. Da ist der große belgische Detektiv mit seinem Schnauzer und seiner ganz eigenen, aber dennoch sympatischen Arroganz und ein Fall, der so typisch Christie ist, dass man stellenweise gar nicht mehr merkt, dass nicht die berühmte Autorin selbst hier am Werk war. Da ist dieses Setting im Bloxham Hotel. Drei Leiche, drei verschlossene Räume. Und ein mysteriöses Dorf mit einer überschaubaren Anzahl von Personen, die als Täter in Frage kommen.Und doch schafft es Sophie Hannah, hier ihren eigenen Stil unterzubringen. Besonders deutlich wird dies in der Figur des neuen Ermittlers Catchpool. Das Ganze wird, ähnlich wie bei Holmes und Watson, aus seiner Sicht erzählt. Nach Abschluss des Falles hält er die Ereignisse für die Nachwelt fest. Er hat oft mit sich selbst zu kämpfen. Er ist neu bei Scotland Yard und ihm fällt es schwer, sich erstens lange einen Leichnam anzuschauen und zweitens neben dem großen Detektiv selbst einen klaren Gedanken zu fassen. Hier krankt der Charakter, wie so oft in modernen Thrillern, an der Weinerlichkeit hinsichtlich seiner Vergangenheit. Ein Glück hält sich Hannah nicht allzu lange damit auf. Denn leider ist Catchpool der Inbegriff des Selbstzweifels und der Unsicherheit. Durch die charakteristische Ich-Perpektive wird dies nur allzu häufig deutlich.

Nichtsdestotrotz: Catchpool ist trotzdem irgenwie sympathisch und seine Unsicherheiten sind nur selten verbal vertreten, so dass man hier insgesamt einen Krimi findet, der Agatha Christie Fans sehr zusagen dürfte. Man muss sich immer wieder vor Augen halten, dass hier nicht Christie selbst geschrieben hat und jeder Autor einen eigenen Stil besitzt. Das Werk ist eine gelungene Adaption und kann sich sehen lassen.
Der Fall macht Spaß und ob man es will oder nicht, man entwickelt seine eigenen Theorien, die Hercule Poirot natürlich am Ende alle zunichte macht.