Rezension

Herrlich komischer Provinzkrimi mit Spannung bis zur letzten Seite

Prost, auf die Nachbarn -

Prost, auf die Nachbarn
von Friedrich Kalpenstein

Bewertet mit 5 Sternen

Wo fange ich an …

Zunächst einmal: „Prost, auf die Nachbarn“ ist der vierte Band der „Kommissar Tischler ermittelt-Reihe“ von Friedrich Kalpenstein. Die einzelnen Teile können unabhängig voneinander gelesen werden, auch wenn die Charaktere natürlich in den Vorgängerbänden vorkommen.

Die Geschichte spielt in Brunngries, im schönen Bayern. Als Österreicherin war es damit kein Problem, den zum Teil auf Bayrisch geschriebenen Dialogen zu folgen, ganz im Gegenteil. Friedrich Kalpenstein hat den bayrischen Dialekt so geschickt in den Textfluss eingebaut, dass sich die einzelnen Phrasen von selbst erklären. Man kommt somit gut in die Handlung und ist schon nach wenigen Seiten gefesselt.

Herrlicher, oftmals etwas schwarzer Humor erwartet den Leser auf rund 340 Seiten. Mehrmalige Lachsalven sind garantiert, und die Dialoge zwischen Kommissar Tischler und seinem Kollegen Fink sind einfach nur köstlich, anders kann man es nicht beschreiben.

Brunngries und seine Einwohner werden mit so viel Liebe zum Detail dargestellt, dass man sich als Leser regelrecht in die Geschichte hineinversetzt fühlt. Man leidet, lebt und lacht mit den einzelnen Charakteren. Kalpenstein ist es gelungen, nicht nur die Protagonisten genauestens auszuarbeiten, sondern auch den Nebencharakteren so viel Leben einzuhauchen, dass man sie lieben muss – angefangen von Mama Fink über Luise bis hin zu Resi. Resi ist wunderbar!

Die Handlung rund um den Mordfall spitzt sich bis zum Ende zu. Kalpenstein führt den Leser so gewandt an die einzelnen Tatverdächtigen heran, dass man immer wieder denkt, den Mörder erkannt zu haben – und dann, zwei bis drei Seiten später, löst sich jeder Verdacht im Nichts auf. Leser, die also gerne ermitteln, werden „Prost, auf die Nachbarn“ lieben. Man tappt bis zum Schluss im Dunkeln.

Friedrich Kalpenstein hat mit dem vierten Band der „Kommissar Tischler ermittelt-Reihe“ einen wunderbaren, humorvollen bayrischen Provinzkrimi geschaffen, der nicht nur Lachsalven garantiert und die Lust auf Butterbrezeln weckt, sondern – vor allem am Ende hin – ernste Züge aufweist. Als Leser leidet man mit dem Täter mit – ja, richtig, mit dem Täter, nicht mit dem Opfer!

Fazit: „Prost, auf die Nachbarn“ ist ein herrlich komischer Provinzkrimi, der nicht nur zu unterhalten weiß, sondern am Schluss auch die nötige Ernsthaftigkeit mitbringt.

Von mir gibt es eine absolute österreichisch-bayrische Leseempfehlung!