Rezension

Hier hatte ich mir mehr erhofft...

Vor dem Sturm - Jesmyn Ward

Vor dem Sturm
von Jesmyn Ward

Bewertet mit 3 Sternen

Auf Grund des interessanten Klappentextes habe ich mir dieses Buch zugelegt.

Worum geht´s?
In den USA steht der Hurrikan Kathrina bevor und so versucht sich eine Familie dafür zu wappnen und auch die dortlebenden Tiere durchzubringen. Doch dies gestaltet sich schwerer als gedacht, denn es kommt immer wieder zu Rückschlägen. Dann erfährt die 15-jährige Esch auch noch, dass sie von Manny, den sie liebt, aber welcher eine Beziehung zu einer anderen führt, schwanger ist und beschließt mit all ihren Schwangerschaftssymptomen ein Geheimnis daraus zu machen. Doch dann kommt der Sturm und....werden sie es schaffen und was wird aus Esch und dem Baby in ihr?

Auszug aus dem Buch Seite 130
"Im Bad beuge ich mich vor und knete meinen Bauch, knete die Melone zu Brei, aber sie springt immer wieder zurück: reif. Darauf aus, ihre Saat auszubringen. Ich könnte etwas finden, das hart und groß genug ist, um mich darauf zu werfen: den Kühler von Daddys Kipplaster, Daddys Traktor, eine der alten Waschmaschinen im Hof. Bleichmittel haben wir in der Waschküche."

Meinung:
Leider hatte ich mir von dem Buch deutlich mehr versprochen, als es tatsächlich war. Der Einstieg in das Buch begann mit der Geburt der Welpen, was mich schon nicht sonderlich interessierte, aber dennoch weiterlesen ließ. Es wurde erst interessant, als man erfuhr, dass Esch immer mit Manny und anderne Typen schlief und dann bemerkte, wie sie von Manny schwanger wurde und das zu dieser ungünstigen Zeit, zur Vorbereitung auf den Sturm, wo doch Lebensmittel und andere Dinge sowieso schon begrenzt waren. Die Autorin schaffte es dann auf einigen Seiten die Spannung aufzubauen, so, dass man einfach weiter lesen wollte. Man merkte, wie arm doch die Familie dort war. Das konnte Frau Ward hier sehr gut vermitteln. Doch dann schweifte die Spannung leider wieder ab und es wurde wieder vermehrt über die Hunde erzählt und nebenbei natürlich noch über Esch´s Zustände und ihre Brüder. Doch Hauptthematik schienen hier wirklich die Hunde zu sein. Schade!
Als es dann zum Ende hin mit dem Sturm losging, setzte Frau Ward wieder mehr auf Spannung und es hieß Leben oder Tod. 
Was mir allerdings sehr gut gefiel, war der besondere Schreibstil. Situationen wurden nicht direkt mit nur einem Wort benannt, sondern es wurde vielmehr drum herum geredet und diese beschrieben.
Das Cover des Buches gefällt mir recht gut. Es zeigt vermutlich Esch und ist sehr schlicht gehalten.

Die Charktere waren alle sehr unterschiedlich. Ich konnte gleich in der Geschichte erkennen, dass es sich wie oben schon erwähnt, um eine arme Familie handelte, um einen Alkoholiker als Vater und auch seine Söhne schienen alle nicht mehr ganz bei Verstand gewesen zu sein und waren mir leider einfach unsympathisch. Allein auch mit Esch konnte ich nicht warm werden. Wenn sie doch weiß, dass man sich weder Kondome noch Antibabypille leisten kann, wieso schläft sie dauernd mit Manny? Und das auch noch als 15-jährige. Natürlich merkte man Esch auch ihre Verzweiflungen an, sowie vor der Schwangerschaft als auch dabei. Es war erschreckend zu lesen, welche Abtreibungsmethoden ihr durch den Kopf gingen und wie sie es schaffte ihr Geheimnis zu bewahren. Dennoch einfach unverantworlich! 
Manny war ein Charakter, den ich einfach nur hasste. Er hatte Esch nur als seine Affäre, da er bereits in einer Beziehung lebte und behandelte Esch dementsprechend abwertend. Auch sonst war seine Art gegenüber ihr und den anderen Menschen dort einfach nur völlig daneben und überheblich! 

Fazit:
Ein literarisch schwächeres Buch! Ich hätte mir eine abwechslungsreichere und interessantere Story vor dem Sturm gewünscht und Charaktere mit einfach mehr Verstand im Kopf. Da mich das Buch dennoch bis zum Ende halten konnte und nicht nur negative Momente aufkommen ließ, vergebe ich noch ganze 3 Palmen!

- Cover. 3/5
- Story: 2/5
- Schreibstil: 4/5
- Emotionen: 3/5
- Charaktere: 2/5
Gesamt: 3/5 Palmen

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