Rezension

Hinter der strahlenden Fassade eines gefeierten Erfolgsregisseurs

Mörderische Côte d'Azur - Christine Cazon

Mörderische Côte d'Azur
von Christine Cazon

Bewertet mit 4 Sternen

„Mörderische Côte d'Azur: Der erste Fall für Kommissar Duval“ ist ein gelungener Krimi aus Cannes mit einer schlüssigen Handlung, glaubhaften Figuren und einem fürchterlichen Familiendrama, das eine gute Prise Gesellschaftskritik zugrundelegt.

Hörbuch, Spieldauer: 7 Stunden und 6 Minuten, gekürzte Ausgabe, gelesen von Christian Berkel.

 „Mörderische Côte d'Azur: Der erste Fall für Kommissar Duval“ ist ein gelungener, lesenswerter/hörenswerter Krimi aus Cannes, Südfrankreich, mit einer schlüssigen Handlung, glaubhaften Figuren und einem fürchterlichen Familiendrama, das eine gute Prise Gesellschaftskritik zugrundelegt.

Kommissar Léon Duval ist unter vierzig und ganz neu in Cannes. Er kennt sich entsprechend mit den lokalen Gepflogenheiten aus, was ihm an den Ermittlungen kaum weiterhilft. Aber der Kommissar aus Paris weiß sich auf eine feine Art durchzusetzen. Und privat ist er nicht anders als viele seiner Kollegen: mit der Familie hat es nicht so recht geklappt. Er hat seine zwei Kinder und die Frau in Paris zurückgelassen, um den Beruf weiter ungestört ausüben zu können. In der Hinsicht ist er eine Art zerrissener Held: Wenn er in Paris ist, sucht er Kontakt zu seiner Familie, sonst ist er über sein Alleinsein recht zufrieden.

Ihm zur Seite steht ein Team von Ermittlern, das einige Informationen zusammenträgt und dem Kommissar weiterhilft. Für einen wichtigen Tipp sorgt aber eine attraktive Journalistin. Sie kennt sich in der Gegend besser aus, v.a. mit der Presse dort und ihren Archiven. Auch was sie zum Schluss tut und was ihr dann passiert‚ (keine blutige Folterszenen), war schon recht realistisch. Den Satz, mit dem sie die Arbeit der (lokalen) Presse bewertet, fiel durchaus realitätsnah aus.

Spannend war auch, was zum Thema Spendengelder für den Regenwald in Amazonas berichtet wurde - man sieht, dass hier eine ausführliche Recherche zugrundeliegt, was mit den Geldern passiert, auch zu den indigenen Völkern, v.a., wie medienerfahren sie mittlerweile wären und wie gut sie ihre Interessen im Westen zu verfolgen wüssten.

Faszinierend waren für mich auch die detailreichen Ausführungen, wie das Gebäude, in dem die jährliche Preisverleihung in Cannes verläuft, funktioniert, und wie viele Menschen aus welchen Berufen für die Filmaufführung und den reibungslosen Ablauf der Filmspiele sorgen.

Im Laufe der Ermittlungen stößt Kommissar Léon Duval auf eine dunkle Seite, die hinter der strahlenden Fassade des gefeierten Erfolgsregisseurs und Gutmenschen Serge Thibaut jahrzehntelang gut verborgen bleibt. Wer und wie dafür sorgt, wird auch unmissverständlich klar. Dass dabei auch unschuldige, einfacher gestrickte Menschen in Mitleidenschaft gezogen werden, liegt auf der Hand.

Der Erzähler Christian Berkel hat einwandfrei gelesen.

Fazit: Eine prima Geschichte aus Cannes, die Lust auf mehr macht. Ich bin auf Teil 3 gespannt, „Stürmische Cote d'Azur: Der dritte Fall für Kommissar Duval“, geplanter Erscheinungstermin  8. April 2016.