Rezension

Unterhaltsamer Auftakt einer Südfrankreich Reihe

Mörderische Côte d'Azur - Christine Cazon

Mörderische Côte d'Azur
von Christine Cazon

Bewertet mit 4 Sternen

Kommissar Léon Duval hat sich nach dem Scheitern seiner Ehe nach Cannes versetzen lassen, wo seine ehemaligen Pariser Kollegen ihn faul in der Sonne sitzen sehen bei leckerem Essen und gutem Wein. Doch gerade jetzt findet das befühmte Film-Festival statt,  die Stadt ist überlaufen und alles dreht sich um Geld und Macht - und prompt wird ein berühmter Fotograf und Filmemacher während einer Pressevorführung erschossen. Natürlich fordern alle Seiten eine schnelle Aufklärung, um dem Renommee der Stadt nicht zu schaden, aber andererseits werden die Ermittlungen offensichtlich behindert. Doch Duval erhält einen Hinweis aus unvermuteter Richtung ...

Christine Cazon legte mit "Möderische Cote d`Azur" ihren ersten Krimi der Südfrankreich-Reihe um den sympathischen Kommissar Léon Duval vor, dem bis zum heutigen Tag bereits sechs weitere gefolgt sind. Mit leichter Hand geschrieben, gelingt es ihr, eine authentische Stimmung zu schaffen und den mondänen Ort und das gefeierte Filmfestival vor den Augen der Leser*Innen überaus bildhaft entstehen zu lassen.

Auch, wenn mit Duval der nächste Kommissar der Bücherwelt geschaffen wurde, der auf eine gescheiterte Ehe und ein eher kompliziertes Privatleben zurückblickt, war mir diese Figur sympathisch und seine Rolle sowie seine Handlungen und Gedankengänge nachvollziehbar. Er wurde insgesamt sehr gut eingeführt, so dass ich mich schon auf seine künftigen Fälle freue.
Die anderen Figuren, mit Ausnahme des jungen Poizisten Villiers, der zwar häufig in die Ermittlungen eingeschaltet ist, über den wir jedoch deutlich weniger erfahren, bleiben verhältnismäßig blass, was möglicherweise an ihrer Zahl liegt, insgesamt aber etwas Schade ist.

Das Setting gefiel mir sehr gut und trotz der Assoziation zu "Urlaub" gab es viele Informationen zu dem wahren Leben im Süden Frankreichs. (Sehr schön sind geschildert z. B. die verstopften Straßen und überfüllten Restaurants...)

Zur Stimmung passend wird in zahlreichen Passagen geschildert, wo Duval sein Mittag- oder Abendessen einnimmt. Die mediterranen Speisen ließen mir als Genießerin oftmals das Wasser im Munde zusammenlaufen - doch derartige Nebensächlichkeiten - die in Frankreich natürlich keine sind - muss man mögen.

Der Krimi war logisch aufgebaut und wies einen schönen Spannungsbogen von Anfang bis Ende auf, dieses kam allerdings ein wenig überstürzt, wenngleich absolut logisch. Hierbei fand ich besonders beeindruckend, wie die Frage nach Verständnis für den Täter im Gegensatz zum Verstoß gegen geltendes Recht gehandhabt wurde - und auch Korruption und Einfluss großer Unternehmen spielten eine wichtige Rolle; brisante Themen, die ich gerne in Büchern widergespiegelt sehe.

Auch, wenn ich damit spoilere, möchte ich eine Triggerwarnung aussprechen, denn dieser Krimi thematisiert sexuelle Gewalt an Kindern!

Mir hat die "Mörderische Cote d´Azur" gut gefallen und ich freue mich auf die weiteren Fälle des Léon Duval.