Rezension

„Ich renne dem Wahnsinn davon, der Wahrheit entgegen und nur die Ungewissheit begleitet mich.“

Gefrorenes Herz - Mirjam H. Hüberli

Gefrorenes Herz
von Mirjam H. Hüberli

Zum Inhalt:

Aureila ist siebzehn Jahre alt. Bald hat sie Geburtstag und sie feiert nie allein, denn sie ist ein Zwilling. Natascha und Aurelia sind sich so Nahe, wie sonst eben Niemand sich sein kann. Beide sind begeisterte Eiskunstläuferinnen und als Aureila Fieber hat, fährt Natascha allein los. „Ich bin dann gleich wieder da“, sagt sie noch und verschwindet. Aber Natascha kehrt nicht zurück. Sie ist und bleibt verschwunden, vom Erdboden verschluckt.

Die Familie kann nicht damit umgehen, am allerwenigsten aber Aurelia. Sie fühlte ja auch im Gleichklang mit ihrem Zwilling. Als dann ihre Freundinnen, voran Sophia, ihr beim Eislauftraining sagen, sie wollen jetzt nicht mehr weitersuchen nach den ganzen Wochen, bricht für Aurelia eine Welt zusammen. Wieso lassen sie alle im Stich. Sie fühlt ja schon selbst nichts mehr, sie brauch einfach die Unterstützung ihrer Freunde.

Ein neuer Schüler kommt an die  Schule und ist Sophia ist gleich Feuer und Flamme. Aber Sevan schaut mehr auf Aurelia als auf sie. Nun ist Stress vorprogrammiert und alles scheint aus dem Ruder zu laufen.

Und dann wird Nico ermordet. Alles scheint auf einmal unwichtig. Was ist hier los? Erst verschwindet Natascha und nun ist Nico tot. Er gehört auch in die Clique. Wird hier aufgeräumt und wer hat es auf die Gruppe abgesehen? Alles scheint verworren, verzwickt und unerklärlich zu sein. Dann passiert das Unvermeidlich:  Nataschas Leiche wir gefunden. Aurelias Welt bricht aus den Fugen. Nichts mehr ist so, wie es war. Und immer, wenn sie in den Spiegel schaut, sieht sie SIE und nicht sich. Völlig überfordert mit der Situation und am Boden zerstört hört sie nicht mal auf ihr Herz, was ihr sagen versucht, lebe lebe lebe. Sevan bietet seine Hilfe an, aber Aurelia stößt alle von sich. Sophia ist nicht mehr länger ihre Freundin. Alles um sie herum zerfällt. So kann es nicht weitergehen. Aurelia beschließt, sich zu verändern. Sie färbt sich die Haare und schneidet sie kurz. Nun ist ihr Spiegelbild verändert.

Jetzt oder nie, sie will den Mord an ihrer Schwester aufklären und merkt nicht, wie sie sich selbst in tödliche Gefahr bringt, denn der Mörder ist noch nicht fertig. Der Zettel, den Aurelia in ihrer Tasche findet, sagt es aus.

Die Ereignisse überschlagen sich und es ist nichts so, wie es zu sein scheint.

So mehr verrate ich jetzt nicht, lest selbst diesen spannenden Jugendthriller.

Fazit:

Die Autorin Mirjam Hüberli nimmt uns in ihrem Buch mit auf eine Reise durch eine Welt, die nur Zwillingen offen steht. Absolute Nähe und Gleichklang gibt es dort. Sofort bin ich bei ihr. Sie beschreibt das so authentisch, dass ich sofort im Buch gefangen bin, mich fallen lasse und mein Kopfkino auf Hochtouren läuft.

Es handelt sich um einen Jugendthriller und mich als erwachsene Leserin hat sie auch gepackt. Mit Haut und Haaren bin ich dabei. Ich spüre jede Einzelheit fast körperlich. Das haut mich um und ist auch noch nicht wirklich sehr oft passiert.

Der Schreibstil ist toll und lässt sich flüssig lesen. Mirjam Hüberli schreibt dabei Sätze, die mich einfach wegflashen. Hier mal zwei zur Anschauung:  „Dieser Tag gehört eindeutig zu jenen, die aus dem Kalender gestrichen werden müssten. Wo ist denn nur die Rückspultaste (Seite 80). „Was ich in den letzten Tagen kapiert habe: Ich habe nicht nur meine Zwillingsschwester, sondern auch mich verloren. (Seite 192). Bei manchen Szenen laufen mir einfach die Tränen über das Gesicht, so toll und einfühlsam sind sie geschrieben.

Die Charaktere beschreibt die Autorin absolut lebendig und mit sehr viel Feingefühl.  Jede ist mir ans Herz gewachsen. Aurelia natürlich ganz besonders. Die Erklärungen, wie ein Zwilling sich fühlt, sind so  toll beschrieben, dass ich denke, ich bin auch einer. Auch die tiefen Abgründe, in die wir schauen können, sind nicht geschönt, nein sie kommen so rüber, dass mir sofort eine Gänsehaut am Rücken runter läuft.

Die Spannung, die von Anfang an greifbar ist reißt nicht ab und hält bis zum Ende. Bis zum Schluss hin, tappe ich im Dunkeln und kann den Täter nicht erkennen. Das liebe ich an Krimis und Thrillern einfach und macht das Buch zum reinsten Leseerlebnis.

Alles in allem ein ganz toller Jugendthriller, der von mir natürlich die volle Punktzahl bekommt. Hier vergebe ich aus vollster Überzeugung 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

Danke Mirjam Hüberli für diesen sensationellen Lesestoff. Bitte ganz viel mehr davon. Mein Lesehighlight schon jetzt im zweiten Halbjahr.