Rezension

Interessantes Konzept, mittelmäßige Umsetzung

Tödliche Gemälde -

Tödliche Gemälde
von Konrad Bernheimer

Bewertet mit 3 Sternen

Worum geht’s?

Die Zwillinge Martin und Jonas Blume könnten nicht unterschiedlicher sein: Polizeipsychologe Martin knabbert frustriert an ungelösten Mordfällen, während Jonas, der sich mittlerweile John nennt, ein luxuriöses Leben als Kunsthändler führt. Den Kontakt zueinander haben sie schon lange abgebrochen, und umso überraschter ist Martin daher, als sich sein Bruder plötzlich bei ihm meldet. Völlig unbegründet ist sein Misstrauen nicht, denn als eine Reihe mysteriöser Todesfälle auf seinem Schreibtisch landen, beschleicht ihn langsam aber sicher ein ungeheuerlicher Verdacht – in dessen Mittelpunkt sein eigener Zwillingsbruder steht.

 

Meine Meinung

Kunstwerke und Kriminalfälle – das klang für mich nach einer sehr vielversprechenden Themenmischung und hat mein Interesse direkt geweckt.

Leider hat sich die Geschichte dann in eine völlig andere Richtung entwickelt, als der Klappentext zunächst suggeriert hat. Den Hauptteil der Erzählung bildeten gefühlt endlose Beschreibungen verschiedener Restaurants, Gerichte und Weine, die die Protagonisten besucht bzw. zu sich genommen haben. Zunächst habe ich das ja noch für eine interessante Ergänzung gehalten, nach einiger Zeit wurde das jedoch zunehmend anstrengender und hat meinen Lesefluss nicht gerade positiv beeinflusst.

Auch die Charaktere blieben für meinen Geschmack einfach zu platt und dimensionslos um mich wirklich berühren zu können. Die Erzählperspektive war zwar interessant gewählt, der Spannung war das allerdings eher weniger zuträglich – und das, obwohl wirklich viele Elemente in die Handlung eingebaut wurden, die einen soliden Spannungsbogen hätten unterstützen können.

Ob das Ganze vielleicht eher als Satire zu verstehen sein soll – ich habe keine Ahnung. Ehrlich gesagt habe ich nach gut drei Vierteln des Buches aber ohnehin den Versuch aufgegeben, einen gesteigerten Sinn in der Geschichte finden zu wollen und habe stattdessen nur noch darauf gewartet, zum Ende zu kommen. Insgesamt tut mir die Menge an verschenktem Potenzial wirklich in der Seele weh, aber unter einem Kunstkrimi stelle ich mir nun einmal etwas anderes vor als das, was ich hier geliefert bekommen habe.

 

Fazit

Insgesamt ist mein Eindruck von Tödliche Gemälde eher durchwachsen. Die Idee hat mir zwar grundsätzlich gefallen, das vorhandene Potenzial wurde aber im Verlauf der Handlung immer offensichtlicher verschenkt, was mich persönlich einfach sehr enttäuscht hat. Sowohl aus dem Setting, als auch aus den Protagonisten hätte man wesentlich mehr machen können – stattdessen habe ich nach dem Lesen des Buches eher das Gefühl, die besten Restaurants in Venedig und Paris samt ihrer Speisekarten genau verorten zu können. Und das, ohne die Lokale jemals besucht zu haben.

Dafür vergebe ich ganz knappe drei Bücherstapel.