Rezension

Ein Kunst'krimi' ohne Ermittlung - viel Sex und viele Morde

Tödliche Gemälde -

Tödliche Gemälde
von Konrad Bernheimer

Bewertet mit 2.5 Sternen

Trotz der vielen Morde kein Krimi – Handlung und Personen unglaubwürdig - viel Sex, Gourmetessen und teuerster Wein in Strömen

Es ist kein Krimi im eigentlichen Sinne, weil die Ermittlung, die Spurenverfolgung fehlt. Der Kommissar verlässt sich eher auf seine Intuition, auf parapsychologische Phänomene, denn der Mörder, der seine Opfer bestialisch umbringt, ist sein Zwillingsbruder. Das darf man ruhig verraten, denn es steht hinten auf dem Cover. Der Leser weiß also von Anfang an Bescheid und die Spannung sollte daraus entstehen, dass man mit verfolgt, wie man dem Bösewicht auf die Spur kommt. Darauf liegt allerdings nicht der Schwerpunkt, sondern wir begleiten den Kunsthändler bei seinen geschäftlichen Aktivitäten, auch solchen, die eine Nebenhandlung darstellen und die man hätte weglassen können. Die Spannung vom Anfang, wo er sich beobachtet fühlt, verpufft im weiteren Verlauf der Geschichte.

Eigentlich ist es eine gute Idee, dass ein Kunsthändler und Experte mit mörderischen Neigungen brutale Szenen aus berühmten Renaissance-Gemälden nachstellt und dass sein Gegenspieler, ein Kriminalpsychologe, ausgerechnet sein verhasster Zwillingsbruder ist.

Leider hapert es meiner Meinung nach an der Durchführung, an der folgerichtigen Handlung und an der Glaubwürdigkeit der Personen. Manche Morde passieren einfach so nebenbei und werden nur mit einem Satz erwähnt und spielen weiter keine Rolle.

Jonas Blume, der sich inzwischen John Blumenstein nennt, ist beim Essen und Trinken Genussmensch, was in aller Ausführlichkeit geschildert wird. Mir hat das recht gut gefallen, ebenso das, was Blumenstein seinem jeweiligen Gegenüber und somit auch dem Lehrer über Renaissancekunstwerke beibringt. Man muss allerdings Interesse an diesen Themen haben, sonst langweilt man sich. Sehr positiv ist zu vermerken, dass die erwähnten Kunstwerke abgebildet sind, wenn auch nur in schwarz-weiß.

Was mir ganz und gar nicht gefallen hat: die Frauen, die alle so dämlich – sorry – wirken, als ob sie nur darauf gewartet hätten, dass der tolle John Blumenstein kommt und ihnen körperliche Freuden spendiert. Er ist der weltgewandte Lebemann, die anderen sind alle blasse, spießige Figuren. In Wirklichkeit ist Jonas Blume der geborene Mörder, Tierquäler und Sadist, ein Psychopath wie aus dem Lehrbuch ohne jegliche Empathiefähigkeit.

Die Erzählweise, mehr berichtend und ziemlich gerafft, macht die Handlung nicht gerade interessanter. Auch das wunderschöne morbide Venedig hätte ruhig eine größere Rolle spielen dürfen, hätte etwas bildhafter ausgestaltet werden können. Nun fragt sich noch, ob John Blumenstein entdeckt wird, ob man ihm auf die Spur kommt und ob er zur Rechenschaft gezogen wird.

Ich bewerte ein Buch nur ungern mit wenigen Sternen, aber leider kann ich hier nicht mehr als zwei vergeben. Ein Grund unter anderen (s.o.) ist das Ende, das ich hier natürlich nicht verraten darf. Eine Leseempfehlung kann ich nicht abgeben.