Rezension

Morden für die Kunst

Tödliche Gemälde -

Tödliche Gemälde
von Konrad Bernheimer

Bewertet mit 1.5 Sternen

Das Buch des bekannten Kunsthändlers Konrad Bernheimer wird vom Verlag als „Kunstkrimi“ eingeordnet. Dieses Genre hat mich sehr interessiert. Der Protagonist Jonas Blume/John Blumenstein agiert international. Er ist nicht nur ein erfolgreicher Kunsthändler, auch Lebemann und Bonvivant. Allerdings verdankt er seinen Erfolg auch seiner absoluten Skrupellosigkeit, nicht nur in geschäftlichen Dingen.

Es reizt ihn bekannte Gemälde, meist christliche Darstellung der Tode von christlichen Märtyrern als Tableau nachzustellen, natürlich tödlich für seine Modelle.

Das ist ein sehr reizvoller Plot, aber mit der Umsetzung hatte ich große Probleme. Es war nicht nur der Sprachstil, der altmodisch und distanziert ist – damit konnte ich mich arrangieren. Die wenigen Dialoge wirken ebenfalls hölzern und fürchterlich gekünstelt. Das Frauenbild – Jonas wirkt auf jede Frau unwiderstehlich und nutzt das für seine Zwecke weidlich aus – scheint aus dem 50/60iger Jahren zu stammen.

Der bereits im Klappentext erwähnte, verhasste Zwillingsbruder Martin wird als Polizist und Psychologie zufällig mit einem Fall betraut und vermutet seinen Bruder als Täter. Das hängt mit einer unheilvollen telepathischen Verbindung der beiden zusammen. Das ist ein Handlungsstrang der spät eingeführt wird und überhaupt nicht stimmig wirkt, da Martin vor allem eine Rache für all die frühkindlichen Kränkungen verfolgt und von Ermittlungen keine Rede sein kann.

Mir haben die kunstgeschichtlichen Exkursionen sehr gefallen. Die Bildbeschreibungen, die Persönlichkeiten der Maler und der Abdruck der Gemälde im Buch haben mir einiges Wissenswerte vermittelt. Das wurde allerdings durch die zunehmend nervenden Beschreibungen von ausgedehnten Feinschmeckermenüs und der korrespondierenden Weine vergällt. War mir John anfangs, trotz seiner Gewissenslosigkeit ein interessanter Charakter, verlor sich das im Lauf der weiteren Lektüre. Auch die zunehmende Wahllosigkeit der Morde, die noch so nebenbei erwähnt wurden, ödeten mich an.

Die Idee des Romans hätte funktionieren können, doch das ist gescheitert.