Rezension

Jack the Phantom

Der letzte Rabe des Empire -

Der letzte Rabe des Empire
von Patrick Hertweck

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext:

Spannender Schmöker über unheimliche Mordfälle im viktorianischen Eng­land.

London 1888. Eine Mordserie versetzt die Stadt in Angst und Schrecken. Vol­ler Ent­set­zen ver­folgt Mel­vin die Er­eig­nisse, denn er kannte jedes ein­zelne Opfer. Als auch noch das Mäd­chen ge­tö­tet wird, das er heim­lich liebt, setzt er alles daran, den Mör­der auf­zu­spü­ren. Noch ahnt er nicht, dass in den dunk­len Gas­sen des East End un­heim­liche Wesen auf ihn lau­ern. Und dass ihm ein ein­bei­ni­ger Rabe auf Schritt und Tritt folgt …

 

Rezension:

Melvin ist eines der unzähligen Straßenkinder im viktorianischen Lon­don. In letz­ter Zeit machen die grau­sa­men Morde eines ge­wis­sen Jack the Rip­per in der Stadt die Runde. Und Mel­vin kannte jedes der bis­heri­gen Opfer per­sön­lich! Als er noch bei seiner grau­sa­men Zieh­mut­ter lebte, war dort jede ein­zelne der Frauen zeit­weise Unter­mie­terin. Als er die letzte der Unter­mie­terin­nen, in die er heim­lich ver­liebt ist, ret­ten will, gerät er aller­dings in Er­eig­nisse, die noch viel wei­ter reichen.

Patrick Hertweck verbindet in diesem Buch die bis heute nicht auf­ge­klär­ten Mord­fälle um Jack the Rip­per mit einem Jugend-Aben­teuer und wei­trei­chen­den Fan­tasy-Ele­men­ten. Anders aus­ge­drückt könnte man auch von einem his­to­ri­schen Jugend-Urban-Fan­tasy-Aben­teuer mit Krimi-Ele­men­ten spre­chen. Sein Prota­gonist ist der Stra­ßen­junge Mal­vin, der in die Schuss­linie zwi­schen dem Mas­sen­mör­der und ver­schie­de­nen ande­ren Kräf­ten (bis hin zu Queen Vic­toria per­sön­lich) ge­rät. Die Rip­per-Morde wer­den dabei aller­dings sehr frei inter­pre­tiert, denn Jack ist hier – so­viel sei vor­weg­ge­nom­men – gar nicht der wirk­liche Täter. Statt­des­sen macht Mal­vin Be­kannt­schaft mit einem Un­to­ten, einer le­ben­den Mumie, einem Wer­wolf und einem Vam­pir. Ge­nau wie ein Bischof spie­len die im Gan­zen eine nicht un­wesent­liche Rolle. Trotz des grund­sätz­lichen Jugend­buch-Cha­rak­ters des Buches gibt es auch viele Sze­nen, in denen di­verse Er­wach­senen im Fokus ste­hen und über­haupt keine Jugend­lichen an­we­send sind.

Was ich in der ansonsten sehr gelungenen Geschichte allerdings kri­ti­sie­ren muss, ist, dass der Leser das Alter des Prota­gonis­ten und sei­nes ‚bes­ten Kum­pels‘ Wil­kie nie er­fährt. Die ein­zi­gen wagen Hin­weise sind hier, dass Mal­vin schon eine jungen­hafte Ver­liebt­heit in eine deut­lich ältere Frau ent­wickelt hat und ‚Wil­kie‘ erste An­sätze des Er­wach­sen­wer­dens an sich selbst beo­bach­tet.

Der Autor erzählt seine Geschichte aus einer Vielzahl von wech­seln­den Per­spek­ti­ven, wobei beim Sze­nen­wech­sel immer der je­wei­lige Hand­lung­sort aus­drück­lich ge­nannt wird.

 

Fazit:

Der Mix aus viktorianischen London, Jugend-Abenteuer und Urban Fan­tasy mit leich­ten Horror-An­klängen ergibt ein über­zeu­gen­des Gan­zes.

 

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