Rezension

Karl Hinterleitners Geheimnis

Prost, auf die Künstler -

Prost, auf die Künstler
von Friedrich Kalpenstein

Bewertet mit 5 Sternen

Humorvolle Dialoge, Lokalkolorit und ein interessanter, spannender Fall

„Prost, auf die Künstler“ von Friedrich Kalpenstein ist ein spannender, aber vor allem auch ein sehr humorvoller Cosy-Regionalkrimi mit bayrischem Flair.

Worum geht es?
Ein alleinstehender alter Mann wird tot aufgefunden. Wie sich bald herausstellt, wurde er ermordet. Was war das Motiv? Etwa sein wertvoller Oldie-Traktor, für den es etliche Interessenten gab? Doch bald kommen die Ermittler dahinter, dass der Ermordete so seine Geheimnisse hatte.

Das Cover ist ein Hingucker, schon alleine wegen dem in Szene gesetzten Maskottchen dieser Reihe, dem entzückenden Dackelweibchen Resi. Das Buch erschien 2024. Die Handlung spielt in der nicht näher bezeichneten Gegenwart. Die Kapitel sind angenehm kurz, ohne Orts- und Zeitangaben, aber mit originellen, auf die zu erwartenden Ereignisse hinweisenden Überschriften. Es handelt sich bereits um den neunten Fall dieser Reihe, deren Bände man trotz des roten Fadens problemlos einzeln lesen kann. Der Schreibstil ist flüssig. Aufgrund der schlagfertigen witzigen Dialoge und Situationskomik kam ich kaum aus dem Schmunzeln heraus und nicht nur einmal musste ich herzhaft lachen.

Obwohl die Ermittler nur langsam vorankommen, hält sich der Spannungsbogen von Beginn an auf gutem Niveau. Je mehr Tischler und Fink das Umfeld des Opfers erkunden, desto rätselhafter wird sein Leben und welchen Umgang er pflegte. Der Kreis der Verdächtigen wächst stetig, man findet ausreichend Ansätze für eigene Theorien, kann wunderbar miträtseln. Doch der Autor legt eine Menge Fährten, die die Ermittler ebenso wie die Leserschaft immer wieder in die Irre führen. Bis letztlich – nach etlichen überraschenden Wendungen in einem turbulenten, nicht ungefährlichen Showdown der Täter gefasst wird, ein für mich übrigens völlig unerwarteter Täter.

Bevölkert ist der Krimi primär von sympathischen Menschen. Sie haben ihre Macken und Eigenheiten, wirken teils schrullig und originell, aber durchwegs liebenswürdig. Man fühlt sich wohl in dem Ort Brunngries. Beim polizeilichen Ermittlerteam herrscht nicht nur kollegiale Harmonie und Zusammenhalt, es rennt auch meist der Schmäh. Auch übers Berufliche hinaus pflegt man die Kontakte, erfährt auch so manch Privates.

Die Lektüre von „Prost, auf die Künstler“ war eine Wohltat für meine Seele, hat mich wieder wunderbar unterhalten, war lustig und spannend in einem. Für mich sind die „Prost-Krimis“ von Friedrich Kalpenstein die unterhaltsamsten Krimis überhaupt. Kaum hat man einen Band beendet, freut man sich schon auf den nächsten Fall, auf das nächste Wiedersehen mit den Protagonisten in Brunngries! 5 Sterne.