Rezension

Kein Meisterwerk, aber ein guter Krimi

Krähenmutter - Catherine Shepherd

Krähenmutter
von Catherine Shepherd

Bewertet mit 4 Sternen

LKA-Ermittlerin Laura Kern steht vor einem Rätsel. Ein Kind wurde am helllichten Tag aus einem Supermarkt entführt, doch es gibt keine Lösegeldforderung. Auch die Eltern schweigen sich aus – stecken sie womöglich mit den Tätern unter einer Decke? Laura und ihr Partner Max kämpfen sich durch einen Strudel widersprüchlicher Zeugenaussagen, während ihnen das Innenministerium im Nacken sitzt. Doch dann verschwindet der Vater des Kindes. Und dem LKA läuft die Zeit davon ...

1. Fall von Laura Kern

Meine Meinung:
Bei diesem Buch handelt es sich um einen Krimi und um den ersten Fall der Ermittlerin Laura Kern, die selbst als Kind ein Entführungsopfer war und sich daher sehr gut in Entführer hinein denken kann. Dass Ermittler in Romanen selbst schlimme Dinge erlebt haben, ist ja keine neue Idee, aber ich finde das trotzdem immer eine gute Hintergrundgeschichte, weil dadurch derjenige irgendwie menschlicher und auch verletzlicher wirkt. Oftmals hat man sonst das Problem, dass die Ermittler wie Übermenschen wirken. 

Die Basis der Geschichte ist meiner Meinung nach ziemlich emotional. Obwohl ich keine Kinder habe, finde ich Kriminalfälle in denen Kinder verschwinden oder sterben immer besonders schrecklich. Kinder sind halt sehr schutzlos und sehr unschuldig und man hat das Gefühl, dass Kinder sowas am wenigsten verdient haben. Daher finde ich solche Fälle immer sehr emotional. Diese Geschichte ist dabei aber absolut nicht brutal, sondern bleibt einfach emotional ohne total an die Nieren zu gehen - das finde ich sehr gut gelungen. Die Figuren in der Geschichte, insbesondere Laura, Max und Taylor finde ich sehr gut beschrieben und wirken auf mich auch authentisch. Ich finde hier besonders gelungen, dass auch der Täter sehr menschlich wirkt und man irgendwie mit diesem mitfühlen kann. Oftmals hat man da ja einfach nur schreckliche Menschen, die aus Bösheit handeln. Hier bekommen wir aber klare Gründe geliefert. Aber ich möchte nicht zu weit vorpreschen und zu viel verraten, mir hat einfach gefallen, dass ich in Teilen die Taten des Täters nachvollziehen konnte. 

Dadurch dass das Buch sehr dünn ist, hat man es schnell gelesen. So bleiben natürlich ein paar Details auf der Strecke und alles kommt Schlag auf Schlag. Manchen ist das vielleicht zu undetailliert - ich fand das aber ganz angenehm, weil man einfach ein kurzes, aber spannendes Lesevergnügen erhält. Einen Stern ziehe ich ab, weil ich Lauras Alleingänge nicht ganz nachvollziehen kann und vorallem unprofessionell finde. Ich glaube nicht, dass jemand in ihrer Position so unbedacht handeln würde und sich dabei selbst so sehr in Gefahr bringen würde. 

Fazit:
Ein tolles und spannendes, dabei kurzes Lesevergnügen mit einem emotionalen Fall, der einem aber nicht zu sehr an die Nieren geht und ohne Brutalität auskommt. Mich stören etwas Lauras Alleingänge und ihr teils unbedachtes Handeln, welches sie unnötig in Gefahr bringt. Ich vergebe 4 Sterne und werde sicherlich nochmal nach einem Buch der Autorin greifen.