Rezension

Keine totale Überraschung

That Night - Schuldig für immer
von Chevy Stevens

Bewertet mit 4 Sternen

WENN DU SIE NICHT GETÖTET HAST, WER DANN? Sie haben dich verurteilt. Wegen Mordes an deiner Schwester. Du weißt nicht, was in jener Nacht geschehen ist. Aber du weißt, dass der wahre Mörder irgendwo dort draußen sein muss. Und jetzt kommst du frei.

Meine Meinung:
Ich vergebe 4 Sterne, obwohl sich meine Rezi wahrscheinlich etwas schlechter anhören wird. Aber irgendwie finde ich nicht, dass man weniger als 4 Sterne vergeben kann. Schwer zu erklären ;)

Erstmal fand ich den Schreibstil unglaublich fesselnd. Außerdem sind die Sprünge zu Beginn (Gegenwart, die ersten Jahre im Gefängnis, und Vergangenheit) einfach enorm gelungen, weil man so die verschiedenen Perspektiven von Toni kennen lernt und einfach auch ihre Entwicklung besser versteht. 
Eine chronologische Reihenfolge hätte wahrscheinlich dazu geführt, dass man Toni nicht genau einschätzen kann und so wirkt es einfach schlüssig und man kann sich in sie hineinversetzen. 

Allerdings bin ich der Meinung, dass das Buch gut und gerne 100 Seiten weniger haben könnte. Zwischendurch passieren mal so Ereignisse, die ich einfach irrelevant für die Entwicklung der Geschichte finde. Außerdem sind sich viele Ereignisse oft ähnlich und man hat so das Gefühl, dass eigentlich immer wieder das gleiche passiert. Das erzeugt das Gefühl von ewigen Wiederholungen bzw. Schleifen. Ich hätte mir an solchen Stellen wirklich mal die Sicht von Ryan gewünscht. Seine Entwicklung bleibt nämlich bis zum Ende eher unklar und man weiß deshalb auch nie, was für ein Typ er wirklich ist. 

Die Idee der Geschichte ist meiner Meinung nach großartig. Ich befasse mich teilweise auch privat mit so Fällen in denen wahrscheinlich Unschuldige im Gefängnis sitzen (Vielleicht kennt jemand Serial?) und finde solche Fälle einfach wirklich interessant. Sowas dann in ein Buch zu packen, finde ich dann einfach super und deshalb fesselte mich das Ganze auch von Beginn an. Leider finde ich die Auflösung etwas schwach und auch nicht sonderlich überraschend. Hier habe ich irgendwie einen fetteren Knall erwartet. 

Wie gesagt, muss ich aber dennoch 4 Sterne vergeben, weil ich mich einfach nie gelangweilt habe und immer das Gefühl hatte weiter lesen zu müssen. Ich finde auch gut, dass es kein wirkliches Happy End gibt. Das hätte vieles kaputt gemacht. 

Fazit: 
Unschuldig im Gefängnis für den Mord an der eigenen Schwester. Die Idee ist super. Es gibt manchmal ein paar Längen, die man besser hätte ausnutzen können (z.B. durch den Einbau von Ryans Sicht) und es ist auch am Ende nicht so ein fetter Knall, wie man ggf. erwartet. Doch ich war immer gefesselt und vergebe deshalb 4 Sterne!