Rezension

Komplexer Fall mit einigen Längen

Das Geheimnis des weißen Bandes - Anthony Horowitz

Das Geheimnis des weißen Bandes
von Anthony Horowitz

Klappentext:
Am Abend eines ungewöhnlich kalten Novembertages im Jahr 1890 betritt ein elegant gekleideter Herr die Räume von Sherlock Holmes' Wohnung in der Londoner Baker Street 221b. Er wird von einem mysteriösen Mann verfolgt, dem einzigen Überlebenden einer amerikanischen Verbrecherbande, die mit seiner Hilfe in Boston zerschlagen wurde. Ist ihm der Mann über den Atlantik gefolgt, um sich zu rächen? Als Holmes und Watson den Spuren des Gangsters folgen, stoßen sie auf eine Verschwörung, die bis in die höchsten Kreise reicht - und den berühmten Detektiv ins Gefängnis bringt, verdächtig des Mordes §Erstmals seit dem Tod von Arthur Conan Doyle erscheint ein neuer Roman um den genialsten Detektiv aller Zeiten, aus der Feder des internationalen Bestsellerautors Anthony Horowitz. Es ist Sherlock Holmes' spektakulärster und dunkelster Fall. Jetzt endlich kommt er ans Licht.

Der Autor:
Das Leben – ein Abenteuer: Für den halbwüchsigen Anthony Horowitz sieht es zunächst eher düster aus. Obwohl er in einer wohlhabenden Familie aufwächst, ist seine Kindheit alles andere als glücklich. Komplizierte Verhältnisse zu Hause, schreckliche Erlebnisse in der Internatsschule – Anthony erfindet Geschichten, die ihn der lieblosen Enge entkommen lassen, und macht dies später zum Beruf. Mit 23 veröffentlicht der 1956 in Stanmore, Middlesex, geborene Horowitz sein erstes Buch. Seitdem produziert er geradezu manisch, z. B. neue Episoden seiner Serienhelden. Mittlerweile sind der junge Agent Alex Rider oder Matt aus der Reihe „Die fünf Tore“ weltbekannt. Neben Abenteuerromanen verfasst Horowitz Drehbücher und Theaterstücke. Er lebt mit Frau, Kindern und Hund im Norden von London.

Meine Meinung:
Dr. John Watson ist mittlerweile alt, Holmes tot, aber unvergessen. Watson will es noch einmal wissen - und schreibt die Ereignisse eines verzwickten Falles nieder, der den Meisterdetektiv sogar unter Mordverdacht gebracht haben.
Es beginnt damit, dass Edmund Carstairs Sherlock Holmes aufsucht, weil er dessen Hilfe dringend benötigt. Carstairs handelt mit wertvollen Bildern und hat einige bei einem Raubüberfall verloren. Diese wollte er in Amerika einem einflussreichen Mann verkaufen, der sich nicht scheut, ein Kopfgeld auf die Verbrecherbande auszusetzen. Und so nimmt die Geschichte ihren unheilvollen Lauf, denn einer dieser Kerle scheint dem Gesetz entkommen zu sein, und lauert nun Carstairs auf.
Als dann auch noch ein Straßenjunge umgebracht wird, den Holmes auf den ebenfalls getöteten Verdächtigen angesetzt hat, wird die Sache immer mysteriöser. Er fühlt sich verantwortlich für den Jungen, und will dessen Ermordung unbedingt aufklären, auch wenn sein Bruder Mycroft ihm davon abrät. Höchste Kreise scheinen involviert. Wird Holmes diesen Fall vollständig aufklären?

"Das Geheimnis des weißen Bandes" ist ein typischer Sherlock Holmes-Roman. Horowitz trifft die beiden Charaktere - Holmes und Watson - sehr gut.
Leider fühlte ich mich von den ausufernden Beschreibungen der Umgebung, der Personen, der Vergangenheit, öfter mal erschlagen, die offenbar Seiten füllen sollten. Das war zu viel des Guten.
Außerdem hat sich schon recht früh ein Verdächtiger herauskristallisiert, dessen Spur Holmes zuerst gar keine Bedeutung schenkt. Wenn man schon bei den Ermittlungen dabei ist, sollten diese auch nachvollziehbar sein. Normalerweise hechelt Holmes nach solchen Hinweisen wie ein Bluthund.
Zuletzt gab es noch eine Überraschung, mit der ich so nicht gerechnet hätte, aber bis es soweit war, musste ich mich schon durch einige Längen quälen.

Insgesamt entwickelte sich die Story anders als erwartet, was ein großes Plus war, dennoch konnte sie mich nicht vollständig fesseln. Dafür war sie zu langatmig und beschrieb unwichtige Dinge; die Zeit dafür hätte man sich sparen können, und die Handlung lieber vorantreiben.

3 Sterne.