Rezension

Kraftlos

Elternhaus -

Elternhaus
von Ute Mank

Bewertet mit 2 Sternen

... so fühlen sich alle Protagonisten dieses Buches in ihrer jeweiligen Lebenssituation. Sanne, die alteste von drei Schwestern, ist gerade damit beschäftigt, den Eltern den unvermeidlichen Weg ins Pflegeheim zu bereiten, würde sich dabei aber die Unterstützung der Geschwister wünschen. Petra, die mittlere, erfährt viel zu spät vom Umzug der Eltern und reagiert darauf mit einem körperlichen Zusammenbruch. Gitti ist das Nesthäkchen der Familie und hat entsprechend wenig Bezug zu dem, was sich gerade in ihrem Elternhaus ereignet. Die Eltern scheinen selbst nichts gegen diese große Veränderung zu haben und fügen sich still ihrem Schicksal.

Damit wäre eigentlich schon alles gesagt. Es gibt kurze Rückblicke der jeweiligen Tochter ins Leben ihrer Kindheit und da wirken die Eltern sehr dominant, sogar mit Schlägen wird nicht gespart. Und nun kommt weder vom Vater noch von der Mutter keinerlei Gegenwehr, wenn es heißt, deren gewohnte Umgebung verlassen zu müssen? Das ist für mich der unglaubwürdigste Teil des Buches. Von den Eltern hört man immer nur "Ja ja", sonst bleiben sie ohne Gelegenheit auf eigene Gedanken im Hintergrund. Wenn sich die Schwestern wenigstens etwas zu sagen hätten. Aber sie setzen das fort, was sich schon in der Zeit des Flüggewerdens eingeschlichen hat - Schweigen. Jede von ihnen lebt ihr Leben auf ihre eigene Art weiter. Auch der Umzug der Eltern und der geplante Verkauf des Elternhauses bringt sie leider nicht zusammen. Jede von ihnen kämpft mit einer eigenen Art von Kraftlosigkeit.

Und kraftlos wirkt auch das gesamte Buch. Nach der LP hatte ich auf Kämpfe, Diskussionen, Versöhnung und ein neues Miteinander gehofft. Aber leider tritt dieses Buch einfach nur auf der Stelle und ich kann das Anliegen der Autorin nicht verstehen. Das Cover finde ich sehr passend ausgewählt, nur leider ist dann der "Kaffee des Buches" lauwarmer Muckefuck.