Rezension

Leichte Sommerlektüre mit kleineren Mankos

Der Sommer der Sternschnuppen
von Mary Simses

Bewertet mit 4 Sternen

"Der Sommer der Sternschnuppen" handelt von Grace Hammond, die sich als Redakteurin in New York ihr Leben für sich zufriedenstellend eingerichtet hat. Doch dann kommt es Schlag auf Schlag: Grace verliert ihren Job, ihre Wohnung ist fürs erste nicht mehr bewohnbar und auch ihr Freund macht sich aus dem Staub. Grace kehrt notgedrungen in ihre kleine Heimatstadt Dorset zurück. Diesen Ort meidet sie unbewusst, denn hier hat sich zu ihrer Jugendzeit ein tragisches Ereignis ergeben, dem sie nur noch entfliehen wollte. Als Grace erfährt, dass auch noch ihre Jugendliebe Peter Brooks, inzwischen gefeierter Regisseur, in Dorset weilt, sieht Grace dies als Wink des Schicksals endlich einen Kreis zu schließen...

Beim diesem frühlingshaften Cover, dazu dem sommerlichen Titel und dem locker leichten Klappentext konnte ich nicht nein sagen. Und das Buch hält diesen lockeren sommerlichen Eindruck von außen und trägt ihn nach innen, so dass ich die Lektüre schön genießen konnte.

Die Ausgangssituation ist natürlich schön klischeehaft, aber mit Klischees kann ich umgehen. Insgesamt ist die Hälfte dieses Buches wirklich ein einziges Klischee, aber wie gesagt da kann ich drüber weg sehen, vor allem als sommerliche Urlaubslektüre. Das Klischeehafte dieser ganzen Geschichte ist vor allem mit der Figur Grace Hammond verbunden. Grace hat alles verloren, hält sich krampfhaft an die Ordnung in ihrem Leben und korrigiert besserwisserisch jeden Rechtschreibfehler, der ihr über den Weg läuft. Sie wirkt zunächst etwas abgehoben, aber dieser Eindruck legt sich doch relativ schnell wieder. Stattdessen begann sie irgendwann zu nerven, weil man arge Sorgen haben musste, dass sie an Realitätsverlust leidet. Kaum trifft sie nämlich auf ihre Jugendliebe wieder, wird sie wieder zu ihrem 16-jährigen Ich, das pubertierend einem Mann hinterher hechelt, auf ihre ewige Rivalin trifft und diese ein für alle mal ausstechen will. Zudem ist mit Augenzwinkern zu genießen, dass ihr plötzlich drei Männer hinterhecheln.

Nachdem ich nun die Klischees zusammengefasst habe und mich auch schon damit abgefunden hatte, dass diese Geschichte in diesem Schema zu Ende geht, kam plötzlich ein Bruch. Die Story gewinnt an ungeahnter Tiefe, die vielen Nebenfiguren (Graces' Eltern, Mitch aus dem Fahrradladen, ihre beste Freundin Cluny) kommen mehr heraus und vor allem Grace findet endlich zu sich selbst und kann mit ihrer Vergangenheit abschließen. Und all das kommt ganz ohne Klischees aus. Es wurde noch die ein oder andere Überraschung geboten und am Ende hätte ich mir sogar gewünscht, dass die Geschichte ruhig noch hätte weitergehen können.

Fazit: "Der Sommer der Sternschnuppen" hat zwei Gesichter. In der ersten Hälfte werden einige Klischees bedient und die Protagonistin ist arg wandelbar und zum Teil auch nervig. Im zweiten Teil der Geschichte dagegen findet Grace zu sich und die Geschichte damit zu ihrem eigentlichen Kern und der hat mir sehr gut zugesagt. Insgesamt habe ich dieses Buch als gute Unterhaltung gefunden, die wunderbar in diese Jahreszeit passt und als leichte, sommerliche Lektüre einzuschätzen ist.