Rezension

Leider ist das Buch nicht makellos

Das makellose Mädchen -

Das makellose Mädchen
von Lisa Unger

Wren ist eine Frau die für sich sagt, dass sie zufrieden ist. Sie ist beruflich sehr gut dabei, finanziell abgesichert und hat eine super Freundin Namens Jax. Aber Wren ist ohne einen Mann an ihrer Seite und lässt sich überreden in einer Dating-App einen zu finden. Doch dieser dringt immer mehr in ihre privaten Gedanken ein und erfährt ihr größtes Geheimnis, welches selbst ihre beste Freundin nicht weiß. Denn Wren ist nicht die sie zu sein scheint.

Und da datet sie Adam. Beruflich erfolgreich, gutaussehend, charmant und höfflich und gut im Bett. Was verwundert da erstmal die kahle Wohnung und dass sie seine Freunde nicht kennen lernt, er dafür umso mehr aus ihrem Leben.

Doch eines Tages verschwindet er und die Privatdetektiv Bailey Kirk erklärt Wren, dass es bereits drei verschwundene Frauen gibt. Alle sehr zurückgezogen und alleinstehend und von heut auf morgen weg. Zusammenhang, ein Date über die App.

Nach und nach muss sie sich darüber im klaren werden, dass ihre Vergangenheit sie einholt und was damals wirklich geschah, in dem Wald wo ihr Vater sie, ihren Bruder und ihre Mutter hinbrachte. Um zu überleben. Doch nun ist nur noch sie da. Was weiß Adam über das was sie nie jemanden erzählt hat oder ist er selbst ein gejagter?

Das Buch hat einen tollen Start hingelegt. Wren als taffe Frau die mit „Liebe Birdie“ Menschen Hilfe bei Problemen gibt, ganz anonym, auf beiden Seiten. Sie ist selbstständig, unabhängig und ich mochte ihre Art. Dann kam Adam und er vereinnahmt sie von Tag zu Tag mehr und versucht alles von ihr zu erfahren. Blind vor Liebe checkt sie nicht was alles schief läuft bis er dann verschwindet und ein Privatdetektiv da ist. Als Leserin ist einem sofort klar das es nicht der Mann ist den man zu Hause haben will und wie sehr ihre Vergangenheit mit drinhängt.

Im Wechsel erfährt man was damals im Wald passierte. Wie sehr ihr Vater psychisch angeschlagen aus dem Krieg wiedergekommen ist und seine Familie von dieser gefährlichen Welt in die Wildnis holen will. Autonom zu leben, unabhängig und bis zu den Zähnen bewaffnet.

Aber auch Passagen der vermissten Frauen kann man lesen und was dazu führte das sie einsam sind und keine Familie mehr an ihrer Seite haben.

Das alles rundet die Geschichte ab, leider hat die Autorin ab der Mitte das Kaugummi rausgeholt und es unnötig in die Länge gezogen. Wren und Bailey bekommen viel Zeit um auf die Spuren von Adam zu gelangen, wo der einfache Leser schnell versteht wer dahinter steckt (und das hab ich nicht so oft) und fragt sich, warum Wren so dumm und unselbständig wird und sich Gefahren aussetzt, die nicht sein müssen. Kann man so blind vor Liebe sein?

Themen wie Verlust, Vater-Komplex, Prepper (Prepper bezeichnet Personen, die sich mittels individueller Maßnahmen auf verschiedene Arten von Katastrophen vorbereiten.), Selbsthilfe und psychische Krankheiten sind wichtiger Bestandteil des Buches. Hierbei ist es für mich jedoch weniger Thriller als schon eher nen Drama gewesen.

Für mich war die Geschichte daher ab der Mitte stark am abbauen und kann daher leider nur drei Sterne geben.