Rezension

Leider nicht meins :(

Jonah - Laura Newman

Jonah
von Laura Newman

Bewertet mit 2.5 Sternen

Wenn nichts ist, wie es scheint! Emily freut sich auf den Sommer im alten Ferienhaus ihrer Großmutter. Jedes Jahr kommt sie nach Devlins Hope und genießt die Einsamkeit der kleinen Siedlung. Als jedoch plötzlich dieser Typ auftaucht, geraten Emilys Ferienpläne ins Wanken. Jonah ist nicht nur impulsiv und sieht gut aus, seine Vergangenheit birgt außerdem ein großes Geheimnis. Ein Geheimnis, von dem Emily beschließt, es zu lüften! Eine außergewöhnliche Geschichte zwischen zwei Menschen, die sich über Genregrenzen hinwegsetzt. (Quelle: Amazon.de)

Der Roman ist jeglicher Hinsicht außergewöhnlich und überhaupt nicht das, was ich erwartet hatte. Außergewöhnlich deswegen, weil hier verschiedene Genre miteinander vermischt worden sind. Ich hatte anhand des Klappentextes eine schöne, sommerliche Jugendliebegeschichte erwartet, die in Deutschland spielt, da die Autorin Deutsche ist. Alles ist aber ganz anders. Die Geschichte spielt in Amerika. Das hat mir schon einmal einen kleinen Dämpfer verpasst. Grundsätzlich mag (Jugend-) Romane, die in den USA spielen wirklich sehr gerne, aber der Buchmarkt wird davon meiner Meinung nach schon sehr dominiert. Ich kann auch die Intention der Autorin, die plant auch im englischsprachigen Raum zu veröffentlichen, durchaus nachvollziehen. Dennoch finde ich es wirklich schade, dass eine deutsche Autorin ihre Romane nicht auch in Deutschland spielen lässt. Das ist allerdings nur eine ganz persönliche Befindlichkeit meiner Person und ist für mich kein K.O.-Kriterium für ein Buch.

Besagtes Geheimnis von Jonah wird, auch wider meines Erwartens, relativ schnell gelüftet. Ohne hier spoilern oder näher drauf einzugehen wollen, aber auch hier habe ich nicht geahnt, was sich hinter Jonahs Geheimnis verbirgt. Der Aspekt der mit sich hinter Geheimnis verbirgt ist etwas, was ich eher aus anderen Genres kenne. In Romanen aus diesem Bereich finde ich es vollkommen in Ordnung, aber in diesem Romankontext hat es mir die Lust am Roman leider genommen, weil es einfach nicht mein Fall ist.

Der Schreibstil von Laura Newman ist allerdings wunderbar und lässt sich leicht lesen, ohne in irgendeiner Art und Weise dabei eindimensional und langweilig zu sein. Hier wurde ich auf ganzer Linie überzeugt.

Jonah ist, bis das Geheimnis herausgekommen ist, ein sehr schlagfertiger und selbstbewusster Jugendlicher. Ich mochte seine lässige Art sehr gerne. Er ist nicht der typische Aufschneider-Typ, der Emily total offensichtlich angebaggert hat oder sie gar ins Bett zerren wollte. Allerdings haben ihre Reaktionen den Eindruck vermittelt, dem sei so. Ich fand sie in dem Punkt manchmal etwas zu zickig. Doch es hat sich meist schnell wieder gelegt und Jonah ist damit spielend leicht umgegangen. Jonah war mich auch der Charakter mit deutlich mehr Tiefgang, weil er auch Ecken und Kanten hatte. Emily dagegen war mir ein wenig zu perfekt und brav. Gefühlt hat sie in vielen Situationen immer das Richtige getan und wohlüberlegt gehandelt, auch wenn sie zunächst nicht weiter wusste. Das war mir ein wenig zu glatt. Ich konnte sie als Person auch nicht richtig greifen und ich fand sie wirklich auch in ihrer Art und ihrem Verhalten ihrem Alter entsprechend. Positiv ist natürlich, dass sie ein Bücherwurm ist. Im Gegensatz zu Emily verliert Jonah allerdings nach Eröffnung des Geheimnisses seine Lässigkeit und Schlagfertigkeit. Er ist deutlich mehr in sich gekehrt, ernster und stellenweise verzweifelt und hilflos, was in Anbetracht des Inhaltes des Geheimnisses auch nachvollziehbar ist. Dennoch ging die anfängliche sommerliche Leichtigkeit etwas verloren. Der Fokus in den letzten beiden Dritteln des Romans liegt mehr in der Ergründung der Hintergründe des besagten Geheimnisses und der Roman entwickelt sich in die Richtung eines Jugend-Thrillers.

Ich finde, dass es sich hier um klassisches Jugendbuch handelt, welches durch seinen außergewöhnlichen Genre-Mix aus der Masse hervorsticht. Es ist mehr Jugendroman als ein All-Age-Roman, weil die Protagonisten sich auch wie ganz typische Jugendliche verhalten. Der Roman entwickelt nach Bekanntgabe des Geheimnis in eine Richtung, mit ich mich persönlich bis zum Schluss einfach nicht anfreunden konnte. Das ist auch sicherlich auch einer der Gründe, warum er mich nicht fesselnd und mitreißen konnte, obwohl hier durchaus gute Tendenzen vorhanden waren. Es ist ein Roman, der von außen nicht überhaupt nicht so wirkt, wie es von innen letzten Endes ist. Wer hier mal einen Roman lesen möchte, der sich definitiv von der Masse abhebt, der sollte hier auf jeden Fall zugreifen. Ob einem letztendlich gefällt, was hinter den Buchdeckeln befindet, ist Geschmackssache. Meins war es leider nicht.