Rezension

Leider überasschend langweilig

Glaube Liebe Tod - Peter Gallert, Jörg Reiter

Glaube Liebe Tod
von Peter Gallert Jörg Reiter

Bewertet mit 3 Sternen

Im Tausch gegen eine ehrliche Meinung habe ich dieses Buch auf Vorablesen.de gewonnen.

In "Glaube Liebe Tod" von Peter Gallert und Jörg Reiter beginnen wir mit einer Szene auf der Duisburger Rheinbrücke wo sich ein Polizist namens Walter Keunert gerade hinunterstürzen möchte. Grund dafür soll sein, dass gegen ihn wegen Korruption ermittelt wird. Als Polizeipfarrer Martin Bauer dazu kommt, um den Mann davon abzuhalten etwas zu tun, was er später bereuen würde, springt er kurzerhand selber ins Wasser, in dem Glauben, der Polizist würde ihn schon retten und so etwas in nächster Zeit nicht mehr versuchen. Schon gar nicht nur wenige Stunden später. Von einem Hochhaus. Und dann auch noch mit Erfolg. Doch manchmal spielt das Leben nicht so wie man denkt. Das wiederum möchte der Seelsorger nicht einsehen und macht sich gegen jede Vernunft daran, in der Sache selber zu ermitteln und eine andere Lösung für den Fall zu finden. Unter anderem auch, um dem verzweifelten Sohn des Polizisten zu vergewissern, dass sein Vater ihn nicht einfach im Stich gelassen hat.

Wie man sich eventuell denken kann ist der Seelsorger, mit Namen Martin Bauer, hier unsere Hauptprotagonist. Dieser ist allerdings kein typischer konservativer Pfarrer wie man (oder zumindest ich) vielleicht meinen könnte. Tatsächlich ist er sogar ein ziemlich entspannter Typ der in seiner Freizeit boxt, in früheren Zeiten mal Grunge gehört hat und an einer Stelle sogar gesteht, dass selbst er manchmal nicht immer gläubig ist. Das führt wohl dazu, dass der Religionsaspekt in diesem Buch gar nicht so groß ist. Bauer hätte auch ganz gut ein normaler Polizist sein können und die Handlung wäre ähnlich verlaufen. Das ist für mich aber gar nicht schlimm, da ich mich für das Buch nicht deswegen interessiert habe. Allem in allem würde ich behaupten, dass Bauer sogar mein Lieblingscharakter ist, da er einfach wirklich symphatisch wirkt.
Ein anderer Charakter den wir allerdings auch verfolgen ist Tilo, Keunerts Sohn. Ein typischer, schnell gereizter Teenager der von der Tatsache, dass sein Vater sich umgebracht haben soll, am Boden zerstört ist und die Sache auch nicht einfach auf sich sitzen lassen will. Auch wenn er am Anfang des Buches etwas verzogen auf mich wirkte, begann ich wirklich ihn zu mögen. Nach meiner Meinung nach ein sehr gut geschriebener Charakter.
Die dritte Person ist Mariana, ein rumänisches Mädchen, dass mit der Hoffnung auf ein neues Leben nach Deutschland kommt, aber in die Arme eines Zuhälters fällt der sie dann schließlich zur Prostitution zwingt. Immer wieder kommen zwischendurch Einblendungen davon, wie es ihr ergeht, ohne jeglichen Anhaltspunkt, wie sie zur Geschichte steht. Das ganze klärt sich am Ende aber natürlich auf.

Kommen wir dann schließlich auch zum Schreibstil. Dieser ist im Grunde nichts besonderes, aber eigentlich leicht zu lesen. Ab und zu tauchten zwar Formulieren auf, die ich anders gewählt hätte, aber das war in Ordnung. Am meisten hat mich eher gestört, dass kaum Gefühle beschrieben wurden. Ich liebe es eine gute Atmosphäre in einem Buch zu haben und mit den Charakteren zusammen zu lachen oder zu weinen. Das wurde hier allerdings leider nicht wirklich gut umgesetzt. Vielleicht war das auch der Grund wieso ich diesen Roman am Ende dann so langweilig fand. Am Anfang war das sogar noch in Ordnung. Klar, es ist nicht viel passiert. Aber das war ja nur die Einleitung. Langweilig war es da trotzdem noch nicht. Dann ist es für ein paar Kapitel in die gewünschte Richtung gegangen und plötzlich hatte das Buch einfach überhaupt keine Spannung mehr. Es hatte zwar jedemenge Handlung, aber irgendwie hat die mich nicht wirklich interessiert. Es wurde schlichtweg langweilig für mich; egal ob gerade irgendjemand bedroht wurde oder mit einer Waffe herumgefuchtelt hat. Wenn dies nicht ein Rezensionsexemplar wäre, hätte ich es für einige Zeit mal beiseite gelegt um eine Pause zu bekommen, da ich wirklich nicht weiß ob das ganze an mir oder an dem Roman lag. Gegen Ende würde es zwar dann etwas besser, aber wirklich geflasht hat mich hier nichts. Handlungen konnte man teilweise vorhersehen, zumindest genug, um nicht überrascht zu sein.