Rezension

Lesenswerter Familienroman

Die gelben Augen der Krokodile - Katherine Pancol

Die gelben Augen der Krokodile
von Katherine Pancol

Bewertet mit 4 Sternen

Zwei ungleiche Schwestern: Iris, die ältere, ist schön, selbstsicher, hat reich geheiratet und spielt eine führende Rolle in der feinen Gesellschaft - Joséphine dagegen ist unansehnlich, ihr arbeitsloser Mann verbringt seine Zeit mit Nichtstun und einer Affäre mit seiner Kosmetikerin, und als Expertin für die Rolle der Frau im 12. Jahrhundert kann sie gerade so den Lebensunterhalt verdienen. Iris hat auf einer Party behauptet, sie schreibe einen Roman, und nun kommt sie aus der Nummer nicht mehr heraus. Aber zum Glück gibt es da ja die naive kleine Schwester, die sie schon immer um den Finger wickeln konnte, und auch dieses Mal tut Jo brav alles, was Iris vorschlägt: Sie schreibt den Roman, Iris gibt sich als Autorin aus und zieht sämtliche Register der Öffentlichkeitsarbeit. Das Buch wird zum Bestseller, und das Leben steht kopf.

Der Roman beschreibt einen ganzen Familienclan mit herrlich skurrilen Gestalten. Joséphine, die Hauptfigur, entwickelt sich vom gutgläubigen Naivchen zu einer selbstbewussten Frau, die ihr Leben in die Hand nimmt. Vom Aschenputtel steigt sie auf zu - ja, wohin eigentlich? Nicht zu einer Prinzessin, aber zu einer erfolgreichen Frau, die dennoch die Bodenhaftung nicht verliert und schließlich sogar den Respekt ihrer pubertierenden Tochter gewinnt. Märchenhafte Züge mischen sich mit realistischen Beobachtungen, ungewöhnliche Charaktere und Alltagsszenen bilden ein buntes Potpourri. Und so wurde dieser Roman, der 2006 in Paris erschienen ist, ein großer Erfolg in Frankreich. Mittlerweile gibt es zwei Nachfolgeromane, deren Erscheinung in Deutschland gerade vorbereitet wird: "Der langsame Walzer der Schildkröten" und "Montags sind die Eichhörnchen im Central Park traurig". Ich freue mich auf die Übersetzung!