Rezension

Mäßiger Lesespaß, aber toller Krimi-Anteil und originelle Nebenfigur

Kiss & Crime 1 - Zeugenkussprogramm - Eva Völler

Kiss & Crime 1 - Zeugenkussprogramm
von Eva Völler

Bewertet mit 3 Sternen

Kurzbeschreibung: 
Emily, 17, kann es nicht fassen: Nur weil der neue Freund ihrer Mutter sich mit den falschen Leuten eingelassen hat, gerät ihr Leben in Gefahr. Sogar ein Personenschützer wird für sie abgestellt. Pascal, jung und gutaussehend, geht ihr mit seinem Machogehabe allerdings ziemlich auf die Nerven. Schließlich muss Emily sogar ins Zeugenschutzprogramm. Von der Großstadt geht's aufs Land, aber Idylle sieht anders aus! Auf einmal ist jeder verdächtig, und Emily weiß nicht, wem sie vertrauen kann. Nur auf Pascal ist Verlass, er bleibt ihr wichtigster Kontaktmann. Dumm nur, dass Emily und er sich ständig zoffen. Doch wie sagt schon ein altes Sprichwort: Was sich neckt... *Quelle*

Zur Autorin: 
Eva Völler hat sich schon als Kind gern Geschichten ausgedacht. Trotzdem verdiente sie zunächst als Richterin und Rechtsanwältin ihre Brötchen, bevor sie die Juristerei endgültig an den Nagel hängte. "Vom Bücherschreiben kriegt man einfach bessere Laune als von Rechtsstreitigkeiten. Und man kann jedes Mal selbst bestimmen, wie es am Ende ausgeht." Die Autorin lebt mit ihren Kindern am Rande der Rhön in Hessen.

Meinung: 
Die 17-jährige Emily Jensen kommt nach einer Party nach Hause und wird Zeugin, wie ein bewaffneter Überfall auf ihre Mutter Sylvia und deren Freund Jonas Plessberg verübt wird. Jonas hat sich mit zwielichtigen Typen eingelassen, die in seinem Besitz nun das Softwareprogramm Superglade X vermuten, welches sie sich unter den Nagel reißen wollen.

Schon bald findet sich Emily zusammen mit ihrer Mutter und ihrer 75-jährigen Oma Gerti im Zeugenschutzprogramm wieder, das sie von Berlin in ein kleines Dorf in der hessischen Rhön verschlägt. Betreut wird die Familie von dem gutaussehenden Zeugenschützer Pascal van Ackeren, in den sich Emily Hals über Kopf verliebt. Doch scheinen die Ganoven ihr und ihrer Familie auch ins hessische Bergland gefolgt zu sein.

Eva Völler ist im Jugendbuchbereich durch ihre Zeitenzauber-Trilogie bekannt geworden. Mit Zeugenkussprogramm, dem 1. Teil ihrer neuen Kiss & Crime-Reihe, legt sie eine ausgewogene Mischung aus Jugendkrimi und Liebesgeschichte vor.

Leider konnte mich die Protagonistin Emily nicht überzeugen. Für eine fast 18-jährige wirkt sie ungemein naiv und kindisch. Dazu kommt noch die Weinerlichkeit, die sie nach dem Umzug von Berlin in die hessische Rhön entwickelt. Das war mir an manchen Stellen einfach zuviel des Guten. Ihre Beziehung zu Pascal war ebenso ein wenig unglaubwürdig, da sie sich eigentlich kaum kennenlernen und nur ein paar Stunden Kontakt hatten, und Emily da schon weiß, dass sie sich in ihn verliebt und kaum noch etwas anderes im Kopf hat.

Pascal selbst war mir zu glatt. Als Personenschützer erwarte ich mir einen gestandenen Mann, der auch ein wenig machohaft sein darf. Doch er wirkte auf mich noch nicht so ganz den Kinderschuhen entsprungen, oftmals langweilig und blass.

Mein Lieblingscharakter war auf jeden Fall Emilys Oma Gerti. Die 75-jährige ist seit langer Zeit Autorin von Liebesromanen, trägt ständig ein Diktiergerät mit sich herum und erfreut den Leser mit neuen prickelnden Passagen für ihre Bücher. Ein toller Einfall von Eva Völler, der die Geschichte auf jeden Fall auflockert.

Für die angesprochene Zielgruppe ab 14 Jahren wird Zeugenkussprogramm durchaus interessant sein, vor allem junge weibliche Leser wird das Buch ansprechen. Mich konnte es aufgrund der Hauptcharaktere und der sich Hals über Kopf stattfindenden Liebesgeschichte nicht ganz überzeugen, aber den Crime-Anteil fand ich von Eva Völler sehr gut ausgearbeitet. Die Geschichte um Emily und Pascal ist in sich abgeschlossen, so dass hier kein Cliffhanger entsteht und man nicht zwingend auf den 2. Teil warten muss.

Fazit: 
Zeugenkussprogramm war ein mäßiger Lesespaß, der mir leider durch die agierenden Protagonisten nicht sehr im Gedächtnis bleiben wird. Der Krimi-Anteil und die Nebenfigur der Oma Gerti konnten mich allerdings etwas versöhnen. Für weibliche Leser ab 14 Jahren könnte das Buch durchaus einen 2. Blick wert sein.