Rezension

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Manchmal anstrengend...

Manchmal rot - Eva Baronsky

Manchmal rot
von Eva Baronsky

Bewertet mit 3 Sternen

Im Buch „Manchmal rot“ hat man es mit 2 Hauptcharakteren zu tun. Zum einen Angelina deren Leben aufgrund eines Unfalls aus den Fugen gerät und zum anderen mit Christian, dessen Leben bereits aus den Fugen geraten ist und der auf der Überholspur gen Graben steuert.

Das Buch besteht aus drei Teilen und hat damit eine super Bewertungsgrundlage:

Im ersten Teil lernt man die Hauptcharaktere kennen, die in komplett anderen Welten leben. Er ist reich und inhaliert Geld wie Luft und Wasser und Sie muss aufs Geld gucken, damit sie zurecht kommt im Leben. Sie ist ein sehr unscheinbarer Mensch, mit Angst vor der Welt da draußen, was vermutlich an einer Art von Autismus liegt?! Er ist mega arrogant und denkt ihm gehört die Welt, wobei er aber langsam an seine Grenzen stößt. Die Story klingt ganz vielversprechend, auch wenn man meint sich bereits alles ausmalen zu können…
Leider gab es ein paar Aspekte, die mich echt gestört haben: a) fühlte man sich teilweise unglaublich dumm und das hat mich tierisch genervt;) Die ganzen Abkürzungen im Buch, oh menno. Was ist WAW, LHR?? (Flughafenabkürzungen ich weiß, aber will man die alle nachschlagen?) Was ist COCC? keine Ahnung. Was hat es ganz genau mit den Clauses der Verträge auf sich? Ich meine das meiste interessiert jetzt nicht im Detail, da sich aber ein Teil des Lebens von Christian darauf aufbaut, kommen mir persönlich schon Fragen... 
b) puh die Schreibweise v.a. in Verbindung mit a) ganz schön anstrengend. Schachtelsätze, ständiger Wechsel von 3. Person in 2. und 1.. Oje da musste ich manche Sachen echt zweimal lesen.
An sich fand ich den etwas anderen Schreib-Stil durchaus auch spannend, aber ein bisschen Angst vorm Weiterlesen hatte ich schon. An dieser Stelle hätte es von mir 3 Punkte gegeben.

Das Buch wurde aber mit dem 2. Teil wirklich besser;) Den Schreibstil fand ich noch immer gewöhnungsbedürftig, aber man gewöhnt sich ja an vieles.
Die Veränderung von Angelina war ziemlich aufregend. Ich möchte hier nicht allzu viel verraten, aber ich war das ein oder andere Mal echt beeindruckt. Ihre Art Gefühle und Gedanken zu umschreiben, fand ich wundervoll. Das erfüllte mich richtig mit Wärme und ich freute mich jedes Mal ihre Empfindungen zu erfahren. 
Probleme hatte ich noch immer mit den Abkürzungen und Fremdbegriffen juristischer Art, war zwar nur noch selten, machte aber immer noch keinen Spaß:( 4 Punkte hätte ich aber nun gern gegeben, den die Geschichte hat sich toll entwickelt.

Der 3. Teil (hier muss ich kurz was zum Inhalt sagen, also bitte nicht weiterlesen, wenn man es nicht wissen will):
hmmmm war das Erste was mir durch den Kopf ging nach Ende des Buches und so steh ich auch immer noch da.
Ich frage mich, ob es neuerdings Mode ist, die Enden von Büchern, Tatorten o.ä. immer offen zu lassen:( Ich bin echt unglücklich mit dem Ende. Nachdem das Buch relativ entspannt, aber obermodern erzählt wurde, durchflossen mit vielen Hindernissen wie anstrengendem Erzählstil und unverständlichen Abkürzungen/Wörtern, war ein Ende für mich quasi Pflicht, um das Buch gut und freudig abzuhaken. Zu viele offene Fragen aber blieben bestehen. Das würde fast für ein zweites Buch reichen:( Wie geht es weiter mit Christian? Landet er im Graben? Angelina wird sie Musikerin oder bleibt sie Putzfrau? Wird Christian um Angelina kämpfen? Es fühlt sich wirklich an wie ein "Fortsetzung folgt...":(

Fazit:
Das Buch ist wie das Leben der beiden Protagonisten. Eine Achterbahnfahrt. Es startet sanft und gemächlich, baut sich dann auf und wird aufregend und am Ende ist es plötzlich vorbei und die Bahn fährt ohne uns weiter. Wir durften einen kurzen Blick riskieren auf das Leben der Beiden, ohne zu erfahren wie es denn nun wirklich weiter geht. Das muss man sich nun leider selbst ausmalen. Finde ich persönlich sehr schade, da man sehr lange gebraucht hat überhaupt im Buch anzukommen. Sicher findet der Ein oder Andere das ganz spannend, mein Fall war es leider nicht. Trotzdem bekommt das Buch 3 Sterne, für den Mut mal etwas Neues auszuprobieren, auch wenn ich das Alte lieber mag und für die sympathische Angelina, deren Charakter ich doch gern mochte.