Rezension

Veränderte Leben

Manchmal rot - Eva Baronsky

Manchmal rot
von Eva Baronsky

Klappentext:
„Ich habe gerade erst angefangen, jemand zu sein.“ Es ist ein Kurzschluss, der zwei Lebenswelten, die sich sonst kaum berühren, aufeinanderprallen lässt: die eines erfolgsverwöhnten Anwalts und die seiner illegal beschäftigten Putzfrau. Was dann passiert, bedeutet für beide den völligen Verlust von Selbstverständlichkeiten. Für ihn läuft alles prächtig, er steht vor dem ganz großen Deal. Zwar muss er vorher den Seniorchef seiner Kanzlei ausbooten und nebenbei ein üppiges Schwarzgeldkonto in der Schweiz auflösen, aber auch das wird er in den Griff bekommen. Seine Putzfrau lernt er nur kennen, weil sie in seiner Wohnung von der Leiter fällt. Als sie im Krankenhaus erwacht, kann sie sich weder an ihren Namen erinnern, noch ihn schreiben. Während sie ungläubig der Frau, die sie einmal gewesen sein soll, nachforscht, erfindet sie sich neu. Dabei entwickelt sie ein Selbstbewusstsein, das ihn zunehmend fasziniert und verunsichert. Eva Baronsky erzählt in diesem modernen Märchen so warmherzig wie erstaunlich von zweien, denen alle Gewissheiten abhandenkommen und die uns fragen lassen: Wer wäre man, wenn man nicht zu wissen glaubte, wer man ist?

Die Autorin:
Eva Baronsky, 1968 geboren, lebt im Taunus. Für ihren überraschenden und sehr erfolgreichen Debütroman „Herr Mozart wacht auf“ (2009) erhielt sie den Förderpreis des Friedrich-Hölderlin-Preises der Stadt Bad Homburg v. d. Höhe. Nach „Magnolienschlaf“ (2011) erscheint 2015 ihr dritter Roman „Manchmal rot“.

Meine Meinung:
Christian ist ein erfolgreicher Anwalt, der stets nach Höherem strebt, von seiner Freundin betrogen wurde und ein ziemlich einsames Dasein fristet. Ständig drehen sich seine Gedanken darum, wie er in seiner Branche weiter nach oben klettern kann. Doch auch in seinem Leben gibt es ein dunkles Kapitel, mit dem er sich nun auseinandersetzen muss.
Als seine Putzfrau eines Tages einen Unfall bei ihm zu Hause hat, ist nichts mehr so wie es vorher war. Die Namenlose, die abgeschieden von der Welt lebt, sich um ihre Mutter kümmert und eine Frau ist, die kaum auffällt, verliert dabei ihr Gedächtnis. Und das ist der Anfang eines neuen Lebens - für Angelina und auch Christian.

In der Geschichte prallen zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten, unter ungewöhnlichen Umständen zusammen. Das Leben der beiden Hauptfiguren wird bis in das kleinste Detail beleuchtet, wobei natürlich auch Wandlungen - besonders in Angelinas Existenz, Denken und Fühlen - passieren.
Besonders gefallen hat mir, dass die Synästhesie näher beleuchtet wurde.
Mit Christian wurde ein Charakter geschaffen, der typisch Geschäftsmann ist, sich nicht um andere kümmert - und Egoismus pur atmet. Mit ihm hatte ich kein Mitgefühl, was sicherlich auch so gewollt war.
Leider ist mir auch Angelina nicht besonders nahe gekommen.

"Manchmal rot" ist kein einfacher Roman, sondern wartet mit einem etwas anderem Schreibstil auf. Trotzdem ich nicht so gefangen von der Geschichte war, mochte ich viele Passagen im Buch. Einfach, weil sie besonders geschrieben waren.

Das Ende hätte ich mir durchaus detailreicher gewünscht, weil noch viele wichtige Fragen offen geblieben sind. Hier muss der Leser die eigenen Gedanken spielen lassen.

3,5 Sterne.