Rezension

Mitreißende Liebeserklärung an Bayern

Liebesschmarrn und Erdbeerblues - Angelika Schwarzhuber

Liebesschmarrn und Erdbeerblues
von Angelika Schwarzhuber

Bewertet mit 5 Sternen

Gleich das Cover des Buchs „Liebesschmarrn und Erdbeerblues“ von Angelika Schwarzhuber nimmt den Leser mit seinem blauen Grundton und der weißen Titelschrift in erhabenen Buchstaben mit nach Bayern. Dort ist der Roman, der im Verlag blanvalet als Taschenbuch erschienen ist, angesiedelt. Er ist sozusagen eine Liebeserklärung der Autorin an ihre Bayerische Heimat. Ihre Protagonistin Lene, die in der Nähe von Passau lebt, ist auf der Suche nach einem entsprechenden Begriff im bairischen Dialekt für die Phrase „Ich liebe dich“. Von einigen Zeitgenossen wird ihre Suche auch als Liebesschmarrn, also Unsinn in Liebesdingen abgetan. Lene ist eine sehr emotionale junge Frau und so kommt es, dass die Traurigkeit sie plötzlich beim Erdbeerenessen erwischt. Ohne bestimmten Grund meldet sich ein Erdbeerblues. So erklärt sich der Buchtitel.

Lene, die in der Anzeigenannahme einer Zeitung arbeitet, weiß eigentlich selbst nicht genau, was sie veranlasst hat, ihrem Freund Michi spontan den Rücken zu kehren, als dieser ihr im Dialekt sagt, dass er sich in sie verliebt hat. Fortan ist sie überzeugt, dass es kein bairisches Pendant zu der Aussage „Ich liebe dich“ gibt. Ihre Freundin aus der Redaktion greift diesen Gedanken auf und schreibt einen Artikel über sie. Aufgrund der großen Resonanz kommt die Idee, dass Lene einen Beziehungsratgeber zum Thema schreiben soll. Bald schon hat sie in dem Sprachwissenschaftler Karl Huber jemanden gefunden, der ihre Feststellung für Blödsinn hält. Doch nicht nur mit diesem Mann hat sie sich während der Schreibphase auseinanderzusetzen. Auch Michi möchte wieder zu ihr zurückkehren. Der Spanier Ernesto, den sie auf einer Party kennenlernt, gefällt ihr ganz gut und ihr Chef scheint ihr ebenfalls Sympathien entgegenzubringen. Und zu allem Überfluss scheint ihr Vater davon überzeugt, dass sie nun endlich eine feste Liaison eingehen sollte. Lene ist hin und her gerissen.

Die Freude der Autorin am Schreiben des Romans kommt beim Lesen zum Ausdruck. Flink voran geht die Erzählung, auch mal mit deftigem Unterton. Die Grundidee des Romans ist interessant und ich habe schon versucht sie gedanklich auf meine rheinische Heimat zu übertragen. Der Text ist flüssig zu lesen, da nur einige bairische Ausdrücke eingeflochten sind, die in hochdeutscher Übersetzung noch dazu in einem Verzeichnis vorne und hinten in der Klappe des Buchs zu finden sind.  Lene ist auf jeden Fall ein Sympathieträger. Gerne flirtet sie, ist aber ansonsten im Umgang mit Männern zurückhaltend. Die ehrlichen Absichten ihrer Verehrer sind dagegen nicht so leicht zu durchschauen. Lene gerät ist zahlreiche amüsant geschilderte Situationen. Aber an einigen Stellen verharrt sie auch, da sie sich klarwerden muss, was sie letztendlich will. Dadurch lässt sie auch den Leser innehalten. Durch einige unvorhersehbare Wendungen ist der Roman mitreißend bis zum Schluss. Gerne gebe ich für diese leichte Lesekost eine Leseempfehlung.