Rezension

Zu Tränen gerührt

Liebesschmarrn und Erdbeerblues - Angelika Schwarzhuber

Liebesschmarrn und Erdbeerblues
von Angelika Schwarzhuber

Der Inhalt:
Lene, abgeschreckt von dem bairischen Liebesbekenntnis ihres Freundes Michi, macht sich auf die Suche nach der perfekten bairischen Liebeserklärung und der Liebe überhaupt und schreibt nebenbei noch einen Ratgeber.

Meine Erwartung:
Hey, ich habe mir dieses Buch ausgesucht, also hatte ich mich seelisch auf einen lustigen Frauenroman vorbereitet, der mich gut unterhält. Halt so etwas wie ‚oh, es regnet draußen, ich mache es mir auf dem Sofa bequem und freue mich’. Nachdem ich die Vorgeschichte gelesen hatte, freute ich mich nicht mehr, sondern war äußerst beunruhigt.

Meine Meinung:
Natürlich ist ‚Liebesschmarrn und Erdbeerblues’ um einiges besser als die Vorgeschichte. Aber insgesamt fand ich es doch noch ziemlich daneben. Irgendwie ist Alles gewollt, der Autorin unterlaufen einige Unstimmigkeiten und die eingestreuten Erinnerungen finde ich ziemlich verkrampft. Selten gefallen mir einzelne Sätze und Szenen. Auch der dramatische Anstieg von Liebeswilligen (alle gut aussehend und finanziell gut dabei) scheint mir doch ein wenig übertrieben.
Wo waren die vorher?
Und die eigentliche Liebesgeschichte ist so unglaublich vorhersehbar, dass es mich graust. Also ehrlich, wer hat nicht mit dem Ergebnis gerechnet?
So weit also nichts Neues, schade.
Aber es geschah etwas sehr seltsames. Ich habe Rotz und Wasser geheult.
Nein, nicht, weil der betuliche Stil mir so wehgetan hat, sondern weil eine Szene mir so richtig unter die Haut gegangen ist. Sie ist so unglaublich schön (für mich) und herzergreifend, dass ich die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. Es ist eine Szene zwischen Lene und ihrem Vater, nur mal so als kleiner Tipp.
Warum es mir so ging?
Vielleicht, weil es so wahr ist. Eigentlich unscheinbar, aber doch so groß.
(Meine persönlich liebste Liebeserklärung ist übrigens nicht in diesem Buch zu finden: ‚ich hab dich so lieb, ich könnte dir ohne Bedenken eine Kachel aus meinem Ofen schenken’ – ist von Ringelnatz)
Natürlich habe ich mich als Ostwestfalin herrlich über die damischen Bayern amüsiert, das gehört wohl dazu, und die Liebesbekenntnisse haben mich, so weit ich sie auch richtig verstanden habe, glatt auf den Boden geschmissen vor Lachen. Aber das bezieht sich auf die letzten 100 Seiten des Buches, ein bisschen wenig. Zumal ich diese ganze Sache mit Barcelona eher total überflüssig finde. Aber Eisi hat mir gefallen.
Insgesamt verliert sich Angelika Schwarzhuber gerne in für mich komplett unwichtigen Nebensächlichkeiten, so, als wolle sie einfach Seiten füllen. Und ihr Stil ist auch nicht so mein Fall, weil sie mir zu simpel schreibt und zu wenig Situationskomik hineinbringt, da wäre durchaus mehr drin gewesen.
Eine Frage noch: was ist Wammerl?

Fazit?
Ein eher durchschnittlicher Liebesroman, aber immerhin hat er mich zu Tränen gerührt.