Modernes technologisches Thema spannend verarbeitet
Bewertet mit 4 Sternen
Edward Snowden hat uns Wochen und Monate bezüglich des NSA-Skandals beschäftigt. Und immer kommen noch Meldungen danach, wer wen ausspioniert hat. Der Roman von Marc Elsberg handelt über Big Data (Datenansammlung und deren Nutzen), Ausspionieren von Datenverbreitung und Manipulation der Datenansammlungen. Zunächst wird der amerikanische Präsident per Drohne bis in den Urlaub verfolgt, und das Land ist empört, aber vor allem die Medien stürzen sich auf das Thema Drohnen und Beobachten. Die britische alleinerziehende Journalistin Cynthia Bonsant (Cyn genannt) arbeitet beim Daily - eine englische Zeitung in London - und wird von ihrem Chef Anthony beauftragt, dass sie mit einem Team von Kollegen an dem Thema arbeitet. Um die Technologie zu verstehen, wird das Team mit Datenbrillen, Smartphones und Smartwatches ausgestattet. Mit dieser Technologie können Personen beobachtet und vernetzt werden, und des Weiteren kann man mit Hilfe der Smartwatches selbst seine Körperwerte messen und abrufen. Diese Technologie macht sich das Datennetzunternehmen Freemee zu nutze. Deren Chef Carl Montik hat ein Programm mit seinem Team entwickelt, indem die Nutzer auf dieser Internetplattform ihre Daten preisgeben, und gleichzeitig ihren Alltag einer sogenannten ActApp ausrichten. Vor allem Jugendliche und junge Erwachsene nutzen häufig diese ActApp; auch die Tochter Viola (Vi genannt) von Cyn Bonsant und Violas Freunde. Allerdings wird die ActApp für zwei Freunde von Vi zu einem Verhängnis. Cyn und Vi werden nachdenklich, besonders Cyn, die eigentlich eine Reportage über Freemee herausbringen soll, und letztendlich in New York in einer Talkshow u.a. mit dem Freemee-Vorstand auftreten soll. Doch plötzlich wird Cyn zur Gejagden, und ihr Kollege Chander Argawal wird tot im Hotel aufgefunden. Ihre Verfolger sind Freemee, FBI, Polizei und viele amerikanische BürgerInnen mit ihren Datenbrillen und Smartphones. Und welche Rolle spielt ZERO in dem ganzen Komplott? Es kann soviel dazu angedeutet werden: ZERO handelt auf seine Art.
Marc Elsberg schrieb einen modernen Roman, der viel über Big Data, Manipulation, Undurchsichtigkeiten, Machenschaften sowie Gier nach Daten, Erfolg und letztendlich auch Geld handelt. Man könnte sagen, der eine oder andere Protagonist geht in dieser Geschichte über Leichen. Der Autor verwendet im Laufe der Geschichte technologische Begriffe, die man nicht immer kennt, aber dafür existiert im Anhang des Buches ein Glossar, in dem der eine oder andere Begriff erklärt wird. Da man als Leserin zunächst in die Personenkreise sich einlesen muss, und hin und wieder Perspektivwechsel der Protagonisten stattfinden, kommt man anfangs ins Grübeln, wer nun wer ist. Für die Nicht-Blitzmerker steht ebenso im Anhang eine Liste, welche Personen zu welchem Kreis gehören. Die einzelnen Verfolgungen - vor allem als Cynthia Bonsant sich in New York aufhält - sind spannend und rasant zugleich geschrieben. Spannend ist auch die Stelle in dem Roman, als Violas Freund Eddie Informationen herausfindet, und einen Verdacht schöpft. Das Ende des Romans bzw. die Stelle zwischen der Situation als Cynthia Bonsant in der Obhut der New Yorker Polizei ist, und dem eigentlichen Ende des Romans empfand ich persönlich ein wenig abrupt. An dieser Stelle hätte ich mehr Input der anderen Protagonisten gewünscht.
Mein Fazit lautet zu diesem Roman: ein stellenweise spannender, rasanter Roman, der einen unterhält, nachdenklich macht, und für jedes Alter ab 12 Jahren zu empfehlen ist.