Rezension

Mordsbuch

Am Abend des Mordes - Håkan Nesser

Am Abend des Mordes
von Håkan Nesser

Bewertet mit 4.5 Sternen

Barbarotti ist schwer gebeutelt von seinem ganz persönlichen Schicksalsschlag, als seine Frau an einer Hirnblutung stirbt, während er neben ihr im Ehebett schläft. Der private Horror will verarbeitet werden und anfangs verdrängt er fast den Kriminalfall. Aber der hat es in sich und Barbarotti verbeisst sich darin, vielleicht auch, weil es eine Art Ehedrama zu sein scheint. Eine Ehegattenmörderin deren zweiter Mann spurlos verschwunden ist. Man konnte der Frau nichts nachweisen und Barbarotti muss richtig tief wühlen, bis er erste Hinweise findet.
Der Grundton ist nicht der eines nervenzerfetzenden Thrillers. Nesser hat es nicht so mit Blut und Aktion. Statt dessen blättert er Seelenzustände auf, vor allem die von Barbarotti aber auch die Personen des Kriminalfalles werden analysiert. Man muss bei der Sache bleiben, da die Sache durchaus vertrackt und teilweise undurchsichtig angelegt ist. Und Nesser auf ruhige und langsame Art die Fakten vor dem Leser aufdröselt. Der Lesesog kommt erst allmählich. Ich fand Barbarottis Verarbeitung der privaten Seelenpein mindestens genauso spannend wie den Krimifall.
Allerdings ist das Ende nicht jedermans Sache und warum ausgerechnet dieses sein letzter Fall sein soll, leuchtet mir nicht ganz ein. Barbarotti gefällt mir viel besser als der andere Kommissar von Nesser. Er trifft mehr meinen Geschmack und auch der Schreibstil ist im laufe der Jahre noch eindringlicher geworden. Von mir also die volle Punktzahl für dieses Mordbuch, welches ich in kurzer Zeit durchgelesen hatte. Ich habe noch nicht alle Teile gelesen, also für mich ist es nicht der letzte Teil - so oder so.

Kommentare

Janine2610 kommentierte am 18. Dezember 2014 um 10:17

Von Håkan Nesser wollte ich eh schon immer mal etwas lesen. ;) Danke für die Rezension!