Rezension

Nett aber nicht mehr

Das Gefühl, das man Liebe nennt - Julie Cohen

Das Gefühl, das man Liebe nennt
von Julie Cohen

Bewertet mit 2 Sternen

Cover

  Frühlingshafter geht es wohl nicht, stimmts? Das Cover leuchtet ja fast von sich aus. Die Wahl von Grün und rot, der beige Hintergrund und der gut gesetzte Titel wirken zusammen einfach wunderbar sommerlich. Ein Urlaubsbuch auf den ersten Blick?

Handlung

Felicity ist eine Künstlerseele. Ein wenig anders, ein wenig unaufmerksam und manchmal gerne in ihrer ganze eigenen Welt. Quinn, ihr Mann, hat irgendwie damit Leben gelernt und doch ist da eine leise Angst in ihm, die dafür sorgt, dass er sie ganz genau im Auge behält. Nicht das Sie eines Tages plötzlich nicht mehr da ist.
 Doch plötzlich ist da dieser Geruch und dieses unglaubliche Glücksgefühl. Frangipani und Ewan. Zwei Dinge so untrennbar verbunden. Felicity muss dem Ganzen auf den Grund gehen. Sie trifft Ewan wieder. Doch den Mann, den sie vor 10 Jahren liebte, scheint es nicht mehr zu geben. Und da ist auch noch Quinn. Was sie tun? Und ist es wirklich Liebe?
Und wenn ja, für wenn?

Charaktere

 Felicity ist einer dieser typischen Künstlerseelen, die eben auch nicht immer ganz bei sich sind. Sie bemerkt manche Dinge und kann andere dafür vollkommen ausblenden. Dabei wirkt sie manchmal schon etwas naiv oder einfach nicht ganz bei uns. Eine Mal ganz andere Charakteren, deren geistige Welt man eben auch nicht unbedingt folgen muss.
Quinn hingegen ist ganz anders. Er hat einen Job, ist immer pünktlich, lieb, verständnisvoll . . . kurz gesagt, er ist ein Langweiler.
Ewan war mein selbst erkorener Liebling. Er ist cool, etwas rebellisch, voll am Ende und eigentlich sogar ziemlich feige.
Wir haben hier also wirklich mal vollkommen verschiedene Charaktere

Schreibstil

Ich muss ja sagen, dass ich zu Beginn des Buches mich so etwas quälen musste. Zwischen Daily Life blieb eben nicht viel Platz für Spannung oder Herzklopfen. Stattdessen ging man mit Felicity zum Essen zu den Schwiegereltern, vegetiert etwas im Atelie herum und tut eben so Dinge, die getan werden müssen. So entpuppten sich die ersten 150 Seiten als recht zäh. Dann aber fängt die Story - zumindest für mich - erst richtig an als Felicity ihrem Gefühl nachspült.
Mit zarten Worten beschreibt die Autorin, wie sie langsam ihrer Vergangenheit nachspürt, ihre Zukunft erkennt und, ganz nebenbei, anderen auch noch Lebensmut gibt. Sie lässt Felicity erkunden was sie will und was sie braucht. Eine Sache, die bei jemandem von uns vermutlich auch nicht immer so klar ist.
Das Ende schafft es zu überraschen, auch wenn es andererseits wieder doch sehr in der Luft hängt, und vielleicht doch ein wenig konstruiert wirkt.

Meinung

"Das Gefühl, das man Liebe nennt" ist ein Roman das mich zum Ende hin überrascht hat. Ob mir aber die Auflösung von Felicitys Gefühl der Liebe nun wirklich gefiel, kann ich gar nicht so richtig sagen. Natürlich war es mal etwas anderes, weil sie auch in Ewans Leben fiel, darin eingriff und es veränderte. Andererseits wirkten manche Szenen dann wieder konstruiert, was mich schon etwas gestört hat.
Es war für mich also wirklich ein gewisses Hin und Her. Auch das es fast 150 Seiten dauerte, ehe die Geschichte dann überhaupt mal richtig anfing, gibt Punktabzug. Es zog sich dadurch einfach  immens, weil nichts Interessantes passierte, außer ihre Momente mit dem Frangipani Duft.
ine weitere Sache die mich störte war das über Felicity immer ihre tote Mutter "hing". Oft war sie mit denn Gedanken bei ihr . . . und dann verschwand sie einfach von der Bildfläche. Kein wirklicher Abschluss damit. Nichts. Das hat mich etwas irritiert.  

 Ein Buch bei dem sich Lob und Kritik recht die Wage halten. Für mich kein Highlight, aber sicherlich für manche eine ganz nette Urlaubslektüre.