Rezension

Nicht meins

Dein eines, wildes, kostbares Leben - Jessi Kirby

Dein eines, wildes, kostbares Leben
von Jessi Kirby

Bewertet mit 3 Sternen

Parker ist die scheinbar perfekte Tochter - gut in der Schule und hält sich an jede aufgestellte Regel, selbst wenn diese ihr eigentlich nicht passt.
Als sie einen ihrer Lehrer bei einem Projekt unterstützt, bei dem sie von ehemaligen Schülern Tagebücher aus ihrer Abschlusszeit verschicken soll, fällt ihr das Tagebuch von Julianna in die Hand.
Julianna und ihr Freund Shane sind in der ganzen Stadt bekannt, denn kurz vor ihrem Abschluss sind die beiden liebenden auf tragische Weise ums Leben gekommen.
Parker weiß nicht wohin mit dem Tagebuch und letztendlich bringt ihre Neugier sie dazu das Buch selbst an sich zu nehmen und es zu lesen.
Je mehr Parker über Julianna erfährt und darüber nachdenkt was sie durch das Unglück alles verpasst hat, desto mehr begreift Parker, dass auch sie dabei ist das Leben an sich vorbeiziehen zu lassen und zu verpassen..

Das Cover finde ich unglaublich schön, es strahlt Lebensfreude und Wärme aus, wirkt ebenso hoffnungsvoll. Sehr passend zum Buch. :)

Dass dieses Buch sich mehr jüngere Leser richtet war mir schon vor Beginn des Buches klar, dennoch wies der Inhalt für mich Potenzial zum nachdenken auf, so dass ich hoffte, dass auch "ältere" wie ich noch was davon haben werden.
Dies war für mich aber nur bedingt der Fall, das Buch bleibt im großen und ganzen sehr flach und von der Geschichte selbst geht auch nur geringe Spannung aus.
Das Geschehen plätschert nur vor sich hin, es dauert ewig bis sie voranschreitet und sich wirklich etwas tut, was auf der einen Seite durchaus verständlich ist wenn man bedenkt, dass sich die eigenen Denkweisen oder das Handeln nicht innerhalb von wenigen Tagen ändern, zumindest nicht in der Regel. Aber irgendwo fühlte ich mich dadurch Teils zu wenig unterhalten.
Dabei ist das bei diesem Buch noch nicht mal unbedingt bemerkbar, da es sich wirklich schnell lesen lässt und man nur so durchrast. Der Schreibstil ist in der Hinsicht halt sehr einfach gehalten was für dieses Buch aber völlig okay ist.

Was ich allerdings sehs chade fand war, dass Parker mir nicht wirklich sympathisch wurde. Ich hatte nichts gegen sie aber sie war mir doch recht gleichgültig, generell empfand ich ihr Denken und auch ihr Handeln nicht unbedingt ihrem Alter entsprechend, dabei ist sie 17 Jahre alt und steht kurz vor ihrem Schulabschluss.
Natürlich macht sie eine Wandlung durch und um die geht es ja auch Hauptsächlich, so dass ihr Verhalten wohl gerechtfertigt ist, dennoch war mir diese Wandlung dann irgendwie zu krass. Sie löst sich von den Vorschriften ihrer Mutter, was ein wichtiger Schritt ist, tut dies aber sehr unüberlegt und wirft dadurch einiges Weg was sie auch so für sich hätte nützen können.
Irgendwo empfand ich das sogar als eine falsche Vermittlung an den Leser, denn natürlich ist es wichtig das zu tun was man selbst will, aber nicht an die späteren Konsequenzen zu denken ist für mich auch einfach falsch. ;)

Die Nachdenklichkeit spiegelt sich dann in der Frage wieder was ist im Leben wichtig, das ist wohl gerade für dieses Alter (das der Zielgruppe+) eine sehr spannende Frage weil man ja doch durchaus in einer Phase steckt in der die Antwort schneller als man denkt erwartet wird.
Von daher ist Thema schon sehr gut gewählt und irgendwo hat es bis zu einem gewissen Grad auch mich erreicht, aber ich denke, dass jüngere Publikum ist dafür "anfälliger".
Zumal sie auch mehr an der aufgebauten Geschichte drumherum gefallen finden könnten, eine aufkeimende Liebesgeschichte, ein kleiner Road-Trip und ein mysteriöses Geheimnis um Julianna und ihren Tod, all das passiert nebenbei und hilft zur Veränderung von Parker.

Ein Buch dem ich mich entwachsen fühle, aber gerade für junge LeserInnen ein gutes Buch darstellen kann.
Dennoch hätte ich mir insgesamt mehr philosophische Gedanken gewünscht, denn das Potenzial wäre hier gewesen und das hätte man auch ohne weiteres den jüngeren zumuten können. ;)