Rezension

Niemand sagt, dass das Leben einfach ist...

Das Leben zwischen Jetzt und Hier - Cara Mattea

Das Leben zwischen Jetzt und Hier
von Cara Mattea

Bewertet mit 5 Sternen

"Liebe zwischen hier und jetzt" von Cara Mattea: eigentlich nicht mein bevorzugtes Genre, und doch hat mich die Autorin neugierig gemacht.
Emilia muss für ihr Medizinstudium die Uni wechseln und zieht ins laute Berlin. Dank ihrer Freunde und  ihres in Berlin lebenden Bruders Johannes, der schon Arzt ist, findet sie erstmal Hilfe beim Einleben - und eine WG mit der nicht gerade sympathischen Ivana. Mila fühlt sich nicht zu Hause, findet nicht so recht Anschluss, und diese Stimmung merkt man deutlich im Buch (beim Lesen der Biographie der Autorin bekomme ich den Eindruck, dass sie das, gerade am Anfang ihres Studiums, auch kannte, dieses sehr gut beschriebene Gefühl!)
Dann ändert sich das, als Leo in der WG-Küche steht und Kaffee kocht - aber Leo ist nicht der Held auf dem weißen Gaul: die Vergangenheit und die Zukunft haben ihn im Griff, lassen ihn mal als Kavalier auftreten, mal man möchte ihn nur schütteln. Ein Auf und Ab beginnt, einiges liegt vor den Beiden, jeder bringt seine Welt mit in die des anderen - ob das gut gehen kann?

Cover: Mal was anderes, der Kopf ist voll, das sehe ich in dem Bild.

Schreibstil: jung, frisch, ohne zu kitschig zu werden, greifbare Protagonisten, schöne Beschreibungen und authentische Gefühle, jeder hat sowas bzw. sowas ähnliches schon durch. Bei mir kam alles an.

Gegensätze ziehen sich an. Mila und Leo sind so unterschiedlich, entwickeln ihre eigene, gemeinsame Ebene in der Geschichte, was der Leser sehr gut mitverfolgen kann, da die Geschichte von beiden be-und geschrieben wird. Ein langsamer Anfang, der schnell Fahrt aufnahm, mich nahezu durch die Geschichte trieb: ich hätte an keinem Kapitel einfach das Buch weglegen können, weil ich teilweise tatsächlich mitgelitten habe, einige Beschreibungen mir nahe gingen, weil ich wissen musste, was jetzt passiert oder um zu genießen, wie sie sich gegenseitig stärken und zusammenwachsen.

Sehr interessant finde ich, wie der Prolog nach und nach einen Sinn ergibt. Ich war am Anfang doch sehr irritiert, das Thema des Prologs ist häusliche Gewalt, ein Kind schützt die Mutter vor dem Vater.

Ein Debüt, das mich überzeugt hat, auch mal wieder in anderen Genres zu wildern. Und da ich viel von einem weiteren Buch der Autorin lese, hoffe ich mal mit und freue mich. Wünsche der Autorin für ihr eigenes Studium alles Glück der Welt, starke Nerven, Erfolge und Kraft!