Rezension

Schach als blutiges Abbild des Lebens – sprachlich nicht überzeugend

Das letzte Spiel -

Das letzte Spiel
von Gero Pfeiffer

Bewertet mit 2 Sternen

Der Rechtsanwalt Philipp Wendelstein führt ein einfaches, routiniertes Leben im beschaulichen Bad Grünau. Als er eines Tages versteckt im Wald ein Schachspiel mit einer unfertigen Partie entdeckt, verrückt er einen der weißen Steine und setzt damit ein blutiges Spiel in Gang, denn ein Serienmörder lässt aus dem Spiel blutige Realität werden. Und Philipp kann ihn nur aufhalten, wenn er die Partie gewinnt.

Gero Pfeiffer, hauptberuflich Rechtsanwalt wie der Protagonist des Psychothrillers, benutzt in seinem Thriller eine gute Grundidee. Eine Schachpartie findet ihr blutiges Abbild in der Umwelt von Philipp Wendelstein, aus dem Spiel wird blutiger Ernst. All das hätte ein guter Psychothriller werden können, aber leider verliert sich der Autor immer wieder in langen und langatmigen, zuweilen überhöht philosophisch oder theologisch anmutenden Betrachtungen über das Böse, die überladen und klischeehaft sind. Eigentlich könnten solche Exkurse, wohl dosiert, durchaus interessant sein, leider sind diese oft in der Situation völlig unpassend, auch sprachlich. Mehr als einmal habe ich gedacht: „So spricht kein Mensch in solch einer Situation“. Auch die Wortwahl wirkt, bei der Suche des Autors nach einem besonderen Ausdruck, zuweilen fast antiquiert und klischeehaft („unendliche Güte“, „anrainende Wald“). Zudem wird besonders in der ersten Hälfte der Text mit einer Masse an zum Teil abstrusen Metaphern und Vergleichen (z.B.: „Geblümte Jazzklänge mischten sich unter das Geplapper“) zugeschüttet, die jede Fantasie des Lesers erstickt. All das lässt den Lesefluss immer wieder ins Stocken geraten.

Diese sprachlichen Mängel machen den Thriller besonders in der ersten Hälfte zu einem zähen Leseerlebnis und bessert sich etwas in der zweiten Hälfte, wenn die Handlung an Fahrt aufnimmt und zu einem befriedigenden, wenn auch nicht überraschenden Ende kommt. Leider folgt dann noch ein recht fader Epilog.