Rezension

Scheinheilig

Das Mädchen, das schwieg - Trude Teige

Das Mädchen, das schwieg
von Trude Teige

Bewertet mit 4 Sternen

Scheinheilig

Kajsa ist mit ihrem Mann Karsten auf die kleine norwegische Insel  Losvika gezogen, auf der sie ihre Kindheit verlebt hat und wo sie mit viel Liebe ein ererbtes Häuschen renoviert haben. Kajsa, die Journalistin, ist eigentlich noch in Elternzeit, und Karsten versucht, sich von einem fast tödlichen Polizeieinsatz zu erholen, wird dabei aber immer depressiver.

Als nun in der Nachbarschaft ein Mord an einer stummen jungen Frau, Sissel, begangen wird, bedeutet das einen Wiedereinstieg in ihre jeweiligen Berufe. Keiner mag glauben, dass in ihrer kleinen Gemeinde ein Mörder umgeht. Die Autorin Trude Teige geht die Auflösung sehr behutsam an. Man erfährt viel Privates über die Dorfbewohner, schnell macht sich der Leser ein Bild über die unterschwellig herrschenden Spannungen. Dann verschwindet auch noch ein junges Mädchen und während eines fürchterlichen Wintersturms kommt es zum grandiosen Showdown, bei dem Karsten und Kajsa über sich hinauswachsen.

Dass der Mörder nicht leicht zu erraten ist, macht nur einen Teil der Spannung aus. Genauso faszinierend sind hier die Einzelschicksale von der toten Sissel, oder auch von dem Entführungsopfer, Tone, das von allen Seiten gemobbt wurde. Ebenso macht die Beziehung von Kajsa und Karsten eine interessante Entwicklung durch, und es ist schön zu sehen, wie Karsten wieder zu seinem alten Selbst zurückfindet. 

Insgesamt ist "Das Mädchen, das schwieg" ein ruhiger, aber dabei sehr spannender Norwegen-Krimi, den ich gerne weiterempfehlen kann, weil er eben nicht so oberflächlich ist, wie manch anderer Krimi.