Rezension

Schöne Märchenadaption

Die Dreizehnte Fee - Julia Adrian

Die Dreizehnte Fee
von Julia Adrian

Bewertet mit 4 Sternen

Titel: Die dreizehnte Fee - Erwachen

OT: /

Autor: Julia Adrian

Verlag: Drachenmond

Ausstattung: Paperback

Seiten: 212

Preis: 12,00 € (D)

ISBN: 978-3-95991-131-3

Erscheinungstag: 15. Oktober 2015

 

Reihe: Die dreizehnte Fee – Band 1

 

Kurzbeschreibung

 

Ich bin nicht Schneewittchen.
Ich bin die böse Königin.

Für tausend Jahre schlief die Dreizehnte Fee den Dornröschenschlaf, jetzt ist sie wach und sinnt auf Rache. Eine tödliche Jagd beginnt, die nur einer überleben kann. Gemeinsam mit dem geheimnisvollen Hexenjäger erkundet sie eine Welt, die ihr fremd geworden ist. Und sie lernt, dass es mehr gibt als den Wunsch nach Vergeltung.

»Kennst du das Märchen von Hänsel und Gretel?«, frage ich flüsternd. Er braucht mir nicht zu antworten, er weiß, dass nicht alle Märchen wahr sind. Nicht ganz zumindest.

Es gibt keine Happy Ends, es gab sie nie. Für keine von uns.

(Quelle und Bild-Copyright beim Verlag)

 

Äußere Erscheinung

 

Das Cover ist sehr düster durch den dunkelbauen Hintergrund. In Gold sind die Umrisse eines kunstvoll gestalteten Spiegels aufgemalt. Darin steht der Titel, in gold und einer schönen Schriftart. Um den Spiegel herum schleichen sich Äste mit Blättern ins Cover und allgemein sieht man dem Cover schon an, dass es eine Märchenadaption ist.

 

Meine Meinung

 

Schreibstil:

Der Schreibstil hat mich überrascht. Er besteht aus kurzen direkten Sätzen, die das ganze Buch irgendwie schneller, hektischer wirken lassen (Dazu trägt auch die Seitenzahl bei.) Julia kommt ohne lange Beschreibungen von Aussehen aus, aber das stört überhaupt nicht. Man kann sich schön in die Handlung reinfinden und das zählt ja wohl. Sie erzählt aus der Sicht der dreizehnten Fee und da diese mit ihrem inneren Konflikt kämpft, gibt es öfters Monologe von ihr, die den Lesefluss jedoch nicht schaden. Irgendwie verleiht es dem Buch einen Hauch von Melancholie.

 

Handlung:

Die dreizehnte Fee wird zu Beginn aus ihrem 1000-jährigen Schlaf geweckt und erinnert sich daran, dass ihre Schwestern, die anderen zwölf Feen (die jetzt Hexen genannt werden) sie betrogen haben. Sie sinnt auf Rache. An ihrer Seite hat sie den Hexenjäger (Name unbekannt), der mit ihrer Hilfe die anderen Hexen töten will, nur um danach sie zu töten, weil sie eine Hexe ist und er halt ein Hexenjäger. Sie sind eigentlich Feinde, aber auf ihrer Reise, um die Hexen zu töten, kommen sie sich schnell näher.

 

Hach, die Romantikerin in mir sollte sich eigentlich freuen. Tut sie aber nur so halb. Romantik ist recht wenig drin, wobei die Frage, was eigentlich Liebe ist, recht häufig gestellt, aber nie wirklich beantwortet ist. Das hat was Tiefgründiges, was ich angenehm fand. Mal was anderes.

 

Eine schöne Überlegung fand ich auch, dass die Protagonistin nicht die Heldin ist, sondern die Böse. Das rückt die ganze Handlung in ein ganz anderes Licht. Man lernt eine neue Sicht kennen, die sonst in Jugendbüchern eher vernachlässigt wird.

 

Sehr gefallen haben mir auch die Anspielung auf andere Märchen, wie den Froschkönig, Hänsel und Gretel oder Aschenputtel, die in dieser Adaption völlig anders funktionieren, was ich sehr interessant und zum Teil echt erschreckend fand. Aber nicht schlecht.

 

Das Buch wirkt, wie schon gesagt, ein wenig gehetzt, was wohl daran liegt, dass die beiden immer nur von Ort zu Ort, von Hexe zu Hexe reisen, ihre Aufgabe erfüllen und weiter geht’s. Auf 200 Seiten ist auch nicht mehr drin, aber für ein Märchen finde ich den Umfang und den Aufbau der Handlung sehr gelungen.

 

Charaktere:

Die dreizehnte Fee, Lilith, ist wohl eine der vielschichtigsten Protagonistinnen, die ich bisher kennenlernen durfte. Früher war sie die Königin. Die Böse. Sie war die mächtigste der dreizehn Feen und man hat sie überall gefürchtet. Nach ihrem Schlaf ist sie jedoch eine andere. Sie selbst behauptet von sich, dass sie menschlicher ist und Gefühle entwickelt, wie Schuld und Liebe. In ihrem Hinterkopf hat sie jedoch immer ihr altes Ich, mit dem sie im inneren Konflikt steht. Trotz Behauptungen von allen Seiten, dass sie eine Hexe und damit böse – die Böseste von allen – ist, lässt sich herauslesen, dass sie eigentlich einen guten Kern hat, der immer mehr hervortritt. Ich bleibe gespannt, wie sich das in den Folgebänden entwickelt.

 

Der Hexenjäger (Ich will wirklich und wahrhaftig wissen, wie er heißt) hat mich hingegen ein wenig verwirrt. Klar, dass er sich als Hexenjäger der Hexenjagd widmet und daher alle Hexen hasst, aber auch bei ihm lässt sich leicht erkennen, dass er Gefühle für die Fee entwickelt. Obwohl er sie abstreitet und immer daran festhält, dass sie Feinde sind.

Trotzdem mochte ich seine direkte Art und habe die Vermutung, dass auch bei ihm noch einiges verborgen liegt, was in den nächsten Bänden ans Licht kommt.

 

Fazit

 

Eine sehr schöne Märchenadaption, die sich von anderen klar hervorhebt und sich wunderbar in einem Rutsch durchlesen lässt.

 

Bewertung

 

4/5

 

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