Rezension

Schöne , tiefgründige Geschichte mit hohem Drama-Faktor

Shine Bright - New England School of Ballet -

Shine Bright - New England School of Ballet
von Anna Savas

Bewertet mit 4 Sternen

Ich hatte tatsächlich nicht erwartet, dass ausgerechnet Lia ein eigenes Buch bekommt, aber so im Rückblick betrachtet finde ich das eine grandiose Wahl, weil man sie schon aus den vorherigen Büchern kennt und sie dabei aber nicht unbedingt gut wegkommt- nun bekommt sie ihre eigene Geschichte. Das Buch liest sich zwischenzeitlich wie eine Aneinanderreihung von Tragödien, wer da also empfindlich ist, sollte vllt. zu einem anderen Buch greifen. Gleichzeitig finde ich, dass das Buch wirklich schöne, wichtige Botschaften enthält, wodurch es mir gut gefallen hat. 

Zum Inhalt: Lia ist die beste Tänzerin ihrer Abschlussklasse, immer perfekt, immer kontrolliert. Ihr Leben lang hat sie auf ihr Abschlussjahr hingearbeitet, härter trainiert als alle anderen und auf viel verzichtet. Und dann bricht ihr der Boden unter den Füßen weg, denn der neue Tanzlehrer ist für Lia kein Unbekannter. Sondern, Phoenix, mit dem sie nicht nur die Nacht verbracht, sondern auch ihre ewige Maske aus Selbstbeherrschung hat fallen lassen. Und nun könnte dieser eine Fehltritt alles zerstören. 

Dass hier zwei wirklich begnadete Tänzer aufeinandertreffen, die für ihren jeweiligen Traum viel geopfert und verloren haben, fand ich sehr spannend. Gleichzeitig gab es mir auch hier wieder irgendwie zu wenig Tanzszenen, dafür dass die Handlung vor dem Hintergrund einer Ballettschule spielt. Stattdessen geht es viel um den Unterschied zwischen Traum und Realität, um den Umgang mit Erwartungen und Verlust. Und darum ehrlich zu sich selbst und anderen zu sein, sich auch mal verzeihen zu können. Auf emotionaler Ebene passiert hier wirklich viel. Ich weiß gar nicht, ob das nicht sogar schon ein bisschen zu viel finde, denn das Drama scheint kein Ende zu nehmen. 

Das Buch ist einfach toll geschrieben und sehr flüssig zu lesen. Es gibt ein paar Rückblenden zum ersten Aufeinandertreffen der beiden Protas und die ganze Geschichte über stehen die Gefühls- und Gedankenwelt der beiden im Fokus. Weil ich die beiden Protagonisten so sympathisch fand, wollte ich auch unbedingt wissen, wie es für sie einzeln und zusammen weitergeht. Denn was beide gemeinsam haben, ist die Schuld, die sie auf ihren Schultern tragen und das Gefühl ungenügend zu sein. Gleichzeitig können sie sich dadurch einander anvertrauen und gemeinsam wachsen, was einfach unglaublich schön zu verfolgen ist. Gleichzeitig hat es mich total fertig gemacht, wie isoliert Lia insgesamt ist. 

Für mich ein sehr emotionaler Roman, der sich nicht nur um die Lovestory, sondern auch viel um Verlust dreht. Hat mir gefallen!