Rezension

Schöner Wohlfühlroman

Highland Hope 1 - Ein Bed & Breakfast für Kirkby -

Highland Hope 1 - Ein Bed & Breakfast für Kirkby
von Charlotte McGregor

Bewertet mit 5 Sternen

„...Die anderen Cottages waren wie trutzige kleine Festungen in die Landschaft getupft – alle ebenfalls mit blühenden Rosen vor den Türen. Dazwischen grasten Schafe auf der noch regennassen, sattgrünen Wiese, rundherum die Hügel der Highlands, in einiger Entfernung glitzerte ein kleiner Weiher...“

 

Das sind Colleens Eindrücke am ersten Morgen in dem schottischen Ort Kirkby. Am Tage davor hatte für sie alles noch grau und düster ausgesehen. Das lag an der langen Reise, die sie aus Boston nach Schottland geführt hat, aber auch an dem Grund für ihr Hiersein. Sie trägt die Urne ihres Vaters bei sich, der in seinem Heimatort beerdigt werden wollte.

Die Autorin hat eine tiefgründige Gegenwartserzählung geschrieben.

Der Schriftstil ist ausgereift. Dass die Autorin das Spiel mit Worten beherrscht, zeigt schon das obige Zitat.

Die Anlage, auf der Collen gebucht hat, gehört Alex, der mit seinem Sohn Aidan nach der Trennung von seiner Frau aus Amerika zurück in die Heimat gekommen ist.

Der 12jährige Aidan hat gerade Probleme mit seinem Vater. Das klingt dann so:

 

„...Ich meine – Bücher! Reicht es nicht, dass ich in der Schule ständig lesen muss?...“

 

Colleen wird liebevoll in die Dorfgemeinschaft aufgenommen. Die Einheimischen versuchen herauszufinden, ob es noch Verwandte ihres Vaters gibt. Sie will zur Ruhe kommen und sich überlegen, wie ihr Leben weitergehen soll.

Sehr gut gestaltete Dialoge ermöglichen mir einen Einblick in die Gedankenwelt der Protagonisten. Gleichzeitig schwingt ab und an ein feiner Humor mit, wie in dieser Szene zwischen Alex und seinem Vater:

 

„...“Du hast sie mit Betty losziehen lassen?“ Alex starrte seinen Vater fassungslos an. „Dann kennt sie heute Abend den Klatsch und Tratsch über alles, was diese Dorf in den letzten hundert Jahren erlebt hat.“...“

 

Zwischen Alex und Colleen beginnt es zu kribbeln. Doch Alex ist ein gebranntes Kind. Dafür gewinnt Collen schnell Pluspunkte bei Aidan. Von ihr lässt er sich problemlos die Hausaufgaben erklären.

Einen besonderen Raum nehmen im Buch die tierischen Protagonisten ein. Tito, Der Hund von Colleens Vater, wird zu Aidans liebsten Spielgefährten. Und die gemeinsamen Ausritte von Colleen und Alex tragen eine eigene Romantik in sich. Dabei erfahre ich einiges aus der Kindheit von beiden.

 

„...Erinnerungen waren ein seltsames Phänomen, dachte Alex. Sie überfielen einen grundsätzlich unerwartet...“

 

Sehr gut werden außerdem die Örtlichkeiten beschrieben, so dass ich sofort ein Bild im Kopf hatte.

Auch über die Herstellung von Whisky erfahre ich etliches. Und wie trinkt der Schotte Whisky? Das liest sich so:

 

„...Er nahm das Glas von Kieran entgegen, atmete das und glaublich reichhaltige Aroma ein, bewunderte die dunkle, leicht rötliche Farbe und nahm dann einen Schluck. Wärme breitete sich in ihm aus.

 

Als Alex und Colleen endlich wissen, was sie aneinander haben, holt die die Vergangenheit ein. Alex` Exfrau erscheint auf der Bildfläche und Colleen muss nach Boston, um sich mit ihrer Mutter auseinander zu setzten. Wie wird sich das Knäuel der Probleme lösen?

Der Wohlfühlroman hat mir ausgezeichnet gefallen.