Rezension

Schweden-Krimi der etwas anderen Art

Die Akademiemorde - Martin Olczak

Die Akademiemorde
von Martin Olczak

Bewertet mit 4.5 Sternen

Stockholm wird von einer rätselhaften Mordserie erschüttert - mehrere Mitglieder der Schwedischen Akademie, die jedes Jahr den Nobelpreis für Literatur vergibt, werden auf höchst außergewöhnliche Weise hingerichtet. Der Mörder trägt einen Gehrock und einen Chapeau Claque und er schießt mit einem Perkussionsschlossrevolver, wie er um die Mitte des 19. Jahrhunderts gebräuchlich war.

Die Morde scheinen eng mit der Geschichte der Schwedischen Akademie verwoben zu sein. Deshalb bittet Claudia Rodriguez, Ermittlerin der Zentralen Mordkommission, ihren Ex-Freund, Leo Dorfman, einen Buchantiquar und Literaturkenner, um Hilfe.

Es ist das ungewöhnliche Setting, dass das Buch zu etwas Besonderem Macht und aus der Masse der Schweden-Krimis herausstechen lässt. Die Geschichte der Schwedischen Akademie und des Literatur-Nobelpreises schwingen immer mit, wenn Rodriguez und Dorfman zielstrebig und gegen die Widerstände des offiziellen Polizeiapparates ermitteln. Ein Fakt, das vor allem Literaturkenner und Buchliebhaber ansprechen dürfte.

Auch die ausgesprochen tough angelegte, trotzdem sympathische Figur der Ermittlerin Rodriguez, ist ein absoluter Pluspunkt des Krimis und unterscheidet sich auf wohltuende Weise von den depressiven, einsamen Ermittlern, die sonst so in schwedischen Krimis auf Mördersuche sind.

Alles in allem ein spannungsgeladener, gut konstruierter Thriller, der einem beim Lesen nicht loslässt. Auch wenn die letzte Wendung des Falls etwas unglaubwürdig daherkommen und dabei noch vollkommen unnötig ist: allein die ungewöhnliche Atmosphäre, der grandios erdachte Plot und die allen Widerständen trotzende Ermittlerin machen den Krimi zum Erlebnis.