Rezension

Sehr einfühlsames Jugendbuch

Kann ich bitte löschen, was ich gerade gesagt habe? - Torsten Wohlleben

Kann ich bitte löschen, was ich gerade gesagt habe?
von Torsten Wohlleben

Bewertet mit 4 Sternen

Warum wollte ich das Buch lesen? Das Buch hat mich auf den ersten Blick wegen seines Covers und seines Titels angesprochen, der doch sehr die Aufmerksamkeit auf sich richtet – und an einen an soziale Netzwerke erinnert.

Henner ist klein, hat Segelohren und ist gut in der Schule – allesamt Punkte, die ihn nicht zum Frauenhelden schlechtweg machen und auch bei seinen männlichen Schulkollegen hat er eigentlich nur zwei Freunde aufzuweisen: Jakob und Luis. Aber warum sind sie überhaupt mit ihm befreundet und wieso postet niemand auf seiner Facebookseite?

„Kann ich bitte löschen, was ich gerade gesagt habe?“ ist für mich ganz klar ein Coming-of-age Roman, der mir sehr sehr gut gefallen hat. Fernab von Fantasy, Verschwörungen und Vampiren ist es noch mal ein Jugendbuch, dass sich mit dem Leben eines absolut stinknormalen Teenagers befasst und damit wirklich gut unterhält.

Henner ist als Hauptfigur einfach nur liebenswert, natürlich empfindet man auch Mitleid für ihn, wenn man liest, dass er nur zwei Freunde hat, noch nie eine Freundin hatte und eine Menge an Selbstzweifeln in seinem jungen Leben beherbergt. Da trifft es sich doch sehr gut, dass seine Freunde in den Sommerferien nach Helgoland fahren wollen. Eine Gelegenheit für Henner sich vor seinen Freunden und den Mädels zu beweisen – doch, dass ihn das am Ende fast gar nicht mehr interessiert kann er nicht mal ansatzweise ahnen.

„Kann ich bitte löschen, was ich gerade gesagt habe?“ ist ein Buch, dass eine ruhige und dennoch sehr unterhaltsame Geschichte über einen unvergessenen Sommer erzählt. Einen unvergessenen Sommer für Henner, der merkt, dass es nicht wichtig ist, beliebt bei allen zu sein und viele Mädchen zu haben – sondern vielleicht das Glück zu haben auf die eine zu treffen, die dich auch mag, trotz Segelohren und guten Schulnoten. Der Schreibstil ist sehr gut lesbar und natürlich für die Zielgruppe angepasst. Die Jungs und Mädels sprechen auch sehr typisch für ihr Alter und die Umstände (wahrscheinlich erster Urlaub ohne Eltern).

Wer gerne ein unterhaltsames und liebevolles Jugendbuch lesen möchte ist, mit „Kann ich bitte löschen, was ich gerade gesagt habe“ gut bedient und sollte sich nicht von Cover oder Titel abschrecken lassen! Hinter den Buchdeckeln verbirgt sich eine warme, unterhaltsame Geschichte, die so jederzeit passieren kann.